Archiv des Instituts für Kunstgeschichte

Das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, das auf das älteste kunsthistorische Institut der österr.-ungar. Monarchie zurückgeht, verfügt über ein Archiv, das zu den wichtigsten Quellen für den Geschichte unseres Fachs zählt. Mit der Ernennung von Rudolf Eitelberger von Eitelberg (1817-1885) zum ordentlichen Professor im Jahre 1864 erlange das Institutsarchiv eine erste Selbständigkeit; die ältesten offiziellen Archivalien stammen jedoch erst aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts. Frühere Akten sind im Universitätsarchiv erhalten. Das früher von Prof. Dr. Hans Aurenhammer, Dr. Georg Vasold und (bis 2023) von Dr. Friedrich Polleroß verwaltete Institutsarchiv befindet sich seit 2011 im Zwischengeschoss der Bibliothek. Nach der Zusammenführung der auf mehrere Räume des Instituts aufgeteilten Bestände erfolgte 2012 eine Neuordnung und Grobinventarisierung durch Dr. Johannes Weiss.

Das Archiv umfasst ca. 300 Archivkartons und enthält einerseits Nachlässe bzw. Teilnachlässe von KunsthistorikerInnen ab 1900, andererseits einzelne Institutsakten ab Ende des 19. Jahrhunderts und relativ geschlossene Bestände des "II. kunsthistorischen Institutes" ab 1910. Schwerpunkte des Archivs sind Vorlesungen und/ oder Korrespondenzen bzw. Notizen von Hauptvertreten der "Wiener Schule der Kunstgeschichte" wie Alois Riegl, Max Dvořák, Josef Strzygowski, Julius von Schlosser und Otto Pächt. Dazu kommen (Teil-)Nachlässe weniger bekannter und jüngerer Vertreter des Faches sowie Akten und Fotos zur Institutsgeschichte. Im Archiv werden außerdem die leider nicht vollständig erhaltenen Bestände an Karteiblättern und Aufnahme- sowie Seminararbeiten der Studierenden von etwa 1920 bis 1945 bzw. 1975 verwahrt.

Das Archiv setzt sich aus drei Bestandsgruppen zusammen: I. Institutsakten, II. Nachlässe bzw. Teilnachlässe, III. Akten und Prüfungsarbeiten der Studierenden.

Einsichtnahme in Bestände (vor Ort) ist nach Kontaktaufnahme mit dem Archivverantwortlichen Dr. Maximilian Hartmuth möglich. Nutzer*innen werden ersucht, ein Nutzungsformular auszufüllen. Digitalisierungsaufträge können leider nicht entgegengenommen werden.


Abkürzungen:
Bl. = Blatt
WS = Wintersemester
SS = Sommersemester

I. Institutsakten:

Dieser Bestand beginnt 1882 und umfasst zunächst Korrespondenzen der Lehrkanzeln Moritz Thaussing und Franz Wickhoff mit dem Dekan, dem Ministerium und der Nö. Statthalterei, wobei es vorwiegend um Finanzangelegenheiten und Anschaffungen geht. Hervorgehoben sei eine Bitte um ein Gutachten von Wickhoff zum Statutenentwurf des geplanten kunsthistorischen Seminars in Graz im Jahre 1894.  Die Lehrkanzel von Max Dvořák (ab 1909) war u.a. mit Bibliotheksangelegenheiten, der Anschaffung von Fotos sowie eines “Projektionsapparates“ und dem Forschungsprojekt der Miniaturhandschriften befasst. Einen Zuwachs an Dokumenten erbrachte der Erste Weltkrieg mit Aufforderungen zur Kriegsablieferung, Vorlesungen für Studierende auf Fronturlaub oder Überlegungen zu einem Kriegerdenkmal für Akademiker.
Ab der Professur von Julius von Schlosser 1922 dürfte ein Großteil der Akten des sogenannten „II. kunsthistorischen Instituts“ erhalten sein, während sich die Hinterlassenschaft des 1913 auch räumlich separierten „I. Kunsthistorischen Instituts“ von Josef Strzygowski auf ein Faszikel beschränkt,  welches vor allem über Streitigkeiten zwischen den beiden Lehrkanzeln informiert. Das Material betrifft nun zahlreiche Erwerbungen von Büchern und Fotomaterial, streut aber bereits über den engeren Verwaltungsbereich hinaus und betrifft auch Tagungen, Ausstellungen, Publikationen oder Postenbesetzungen Wiener Museen. Die politische Verschärfung im „Ständestaat“ belegen ab 1934 Aufforderungen zur Bewachung der Institutsräume aus Angst vor Sprengstoffanschlägen, zum Vorgehen gegen „landesfeindliche Propaganda“ und zur Erhebung der „vaterländischen Gesinnung“ sowie die Durchführung von Luftschutzübungen bereits im Jahre 1936!
Mit der Berufung von Hans Sedlmayr 1936 und vor allem der nationalsozialistischen Übernahme 1938 wurde der Anteil an politischer Einflussnahme immer größer. Die Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen Studierenden und Wissenschaftler*innen manifestierte sich in eigenen „Studienregelungen für Juden“ sowie einer „Liste der Bücher im Judenkasten“. Neben Hinweisen auf die Konfiskationen von Kunstwerken (Stift St. Florian, Stift Melk) sowie den zunehmenden Kriegseinwirkungen gab es auch fachspezifische Schwerpunkte wie die Einrichtung einer „Ostabteilung“, die Konzeption einer „Zeitschrift für die Kunstgeschichte Südosteuropas“ oder einer Schriftenreihe für den „Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“. Der „totale Kriegseinsatz“ begann mit Luftschutzdienten sowie einer Verordnung zu Sitzplätzen für Kriegsversehrte und endete 1944/45 mit Kriegsbergungen von Bibliotheken und Bombenschäden an der Universität. Das Inventar der Institutsakten finden Sie hier! Als selbständige Teilbereiche wurden die Personalakten sowie die Akten zur Bibliothek und zu den Sammlungen (Nachlässen) in eigenen Kartons abgelegt.

Institutsakten 1945-1962 (1965)
Der Bestand umfasst vorwiegend Akten aus der Zeit von Institutsvorstand Karl M. Swoboda. Neben Materialien zur eigentlichen Institutsverwaltung (Anschaffungen von Büchern und Fotos, Exkursionen, Gastvorträge) sind auch Quellen zur Universitätsverwaltung erhalten, z.B. Kommissionen für Kunst, für Hochschulfilme, Disziplinarkommission, zum Austausch mit anderen Instituten und Museen im In- und Ausland von den USA bis Japan, darunter das Institut für österreichische Geschichtsforschung, das Amerika-Haus, das Französische Kulturinstitut, das Österreichische Kulturinstitut in Rom. Weitere Bereiche betreffen die Fachberatung mit Bundesdenkmal- ämtern (Galerie Czernin) oder Ausstellungen (Europarat 1962) etc.
Der zweite große Bestand umfasst die Korrespondenz von 1945-62 bzw. von 1962-65 vorwiegend von Prof. Swoboda und seinen Assistent*innen sowie von Prof. Demus. Die Absender bzw. Empfänger der Briefe sind alphabetisch gereiht. Das Inventar finden Sie hier.  


II. Nachlässe bzw. Teilnachlässe (wird noch ergänzt):

 


III. Akten und Prüfungsarbeiten der Studierenden:

Der Bestand „Studierenden-Akten“ des Institutsarchivs umfasst Unterlagen von Studierenden: einerseits amtliche Personalakten und dazu gehörige Korrespondenz von ProfessoInnen, andererseits Prüfungs- und Hausarbeiten der Studierenden. Zeitlich reicht der Bestand vom Ende des 19. Jh. (das älteste datierbare Schriftstück stammt von 1878) bis 1994, mit einem Schwerpunkt ab 1920. Aufgrund der Umschläge mit der Aufschrift "II. Kunsthsitorisches Institut" wird ersichtlich, dass es sich nur um die Unterlagen der Studierenden dieser Abteilung handelt, während die Akten des "I. Kunsthistorischen Instituts" (Prof. Josef Strzygowski) offensichtlich nicht erhalten blieben. Ein Teil der Lücken – in machen Fällen sind nur mehr die Umschläge ohne Inhalt erhalten – könnte auf Skartierungen nach 1938 zurück zu führen sein.

1. Unterlagen der Studierenden bis 1945:

Umfasst studierendenbezogene Unterlagen unterschiedlichster Art (Stammblätter, Zeugnisse, Studierendenarbeiten, Referate usw.) bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in alphabetischer Reihenfolge der Personen. Siehe hier!

 

Literatur: