Erlesenes in Herzogenburg. Kurzinventar der illuminierten Handschriften und Inkunabeln der Stiftsbibliothek im Web

Die mittelalterliche Buchmalerei ist seit über 100 Jahren ein Schwerpunkt der kunsthistorischen Forschung in Wien. Seit mehreren Jahren bildet das sogenannte Otto Pächt-Archiv, das von unserem Institut in Kooperation mit der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften betrieben wird, die zentrale wissenschaftliche Einrichtung. Hier werden Bestandskataloge diverser österreichischer Bibliotheken erarbeitet, die vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanziell unterstützt werden. Schwerpunkte bilden die Österreichische Nationalbibliothek, die Universitätsbibliothek Graz und die Oberösterreichische Landesbibliothek in Linz.
Mitarbeiter des Pächt-Archives stellen nun erstmals einen Bibliotheksbestand im Web sowohl der Scientific community als auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Es handelt sich um ein Kurzinventar der illuminierten Handschriften und Inkunabeln der Stiftsbibliothek Herzogenburg.
Bei der Bearbeitung und Erstellung des Kurzinventars sind Synergien genützt worden, die sich aus den persönlichen Karrieren der beiden Mitarbeiter ergeben: die langjährigen Erfahrungen von Dr. Martin Roland (ÖAW) als Handschriftenbearbeiter und Herausgeber sowie von Mag. Armand Tif (Universität Wien) als Inkunabelforscher und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich IT und Web-Publishing.
Im Gegensatz zu den in gedruckter Form erscheinenden ausführlichen Katalogen des Otto Pächt-Archivs beschränkt sich das Online-Kurzinventar bewusst auf eine Basiserschließung des Buchschmucks. Diese bietet neben 1500 digitalen Abbildungen auch einen entsprechenden wissenschaftlichen Apparat, der Grundinformationen zu den illuminierten Handschriften und Inkunabeln beinhaltet. Damit wird ein Beitrag zu einer Open-Access-Policy in der Wissenschaft geleistet, die unter anderem vom FWF zu Recht stark gefördert wird. Dazu gehört die Möglichkeit für den User, mit den Bearbeitern in Kontakt zu treten. Das Inventar will den Anstoß zu weiterer wissenschaftlicher Vernetzung bieten. Fächerübergreifend können neue Erkenntnisse eingebunden werden.
Die öffentliche Präsentation des Projektes erfolgt am Samstag, den 27. Juni 2009, um 19 Uhr 30 in der Stiftsbibliothek Herzogenburg.



Friedrich Polleroß, Fotos: Otto-Pächt-Archiv