Goldenes Doktordiplom für Dozent Werner Kitlitschka

Im Rahmen des Institutsausfluges, der am 1. Juli 2015 nach Lednice sowie Valtice führte und am Abend im Dorfwirtshaus des Weinviertler Museumsdorfes in Niedersulz ausklang, wurde einem Mitglied unseres Lehrkörpers genau am 51. Jahrestag seiner Promotion das Goldene Doktordiplom überreicht.

Werner Kitlitschka wurde 1938 in Klosterneuburg geboren und studierte zunächst Philosophie sowie Geschichte und ab 1957 Kunstgeschichte und Archäologie. 1964 wurde er mit der Dissertation „Rubens und die Plastik“ promoviert. Schon kurz zuvor war er jedoch aus seiner Stelle als Studienassistent in den Dienst des Bundesdenkmalamtes abgeworben worden, dessen Präsident Otto Demus seit 1963 Ordinarius am Institut für Kunstgeschichte war. 1974 wurde Werner Kitlitschka zum Landeskonservator von Niederösterreich ernannt und in dieser Funktion wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000. Seine Verdienste um die Denkmalpflege wurden u.a. mit der Ehrenmitgliedschaft im Künstlerbund Klosterneuburg, mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1992), mit dem Komturkreuz des päpstlichen Silvesterordens mit Stern (1998) und mit dem Goldenen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (2001) ausgezeichnet.

Kitlitschkas Forschungsschwerpunkte liegen auf drei Ge- bieten: ausgehend von der Dissertation widmete er sich zunächst der Kunst des 17. Jahrhunderts in Österreich, besonders dem Schloss Petronell und dem dort, aber auch an vielen anderen Orten Mitteleuropas tätigen italienischen Freskomaler Carpoforo Tencalla. Aus seiner beruflichen Tätigkeit resultieren die Publikationen zur Theorie und Praxis der Denkmalpflege, die ja durch Alois Riegl und Max Dvorák eine an unserem Institut verankerte Tradition hat.

Sowohl aus der praktischen Denkmalpflege als auch aufgrund des Forschungsprojektes von Univ.-Prof. Renate Wagner-Rieger zur heuer 150 Jahr alt werdenden Wiener Ringstraße verlagerte Kitlitschka sein Hauptgewicht auf die Kunst des Historismus bzw. des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Österreich, wobei er sowohl Architektur als auch Skulptur und Malerei berücksichtigte. Neben den beiden Bänden des Ringstraßenprojektes – „Das Wiener Opernhaus“ (1972 gemeinsam mit Hans-Christoph Hoffmann und Walter Krause) sowie „Die Malerei der Wiener Ringstraße“ (1981) -  sind hier die Bücher „Historismus & Jugendstil in Niederösterreich“ (1984) und „Grabkult & Grabmäler in Wien und Niederösterreich vom Historismus zur Moderne“ (1987) sowie Aufsätze zum Schloß Grafenegg und anderen Schlössern dieser Epoche zu nennen.

Werner Kitlitschka war auch nach seiner Promotion eng mit der Universität Wien verbunden: Von 1978 bis 1999 hielt er als Lektor regelmäßig die Vorlesung zur Theorie und Praxis der Denkmalpflege ab. 2001 habilitierte er sich mit seiner Arbeit über die historistische Malerei. Seit damals bot er durchgehend Seminare und Vorlesungen an unserem Institut an, wobei er neben Denkmalpflege und Städtebau auch seine anderen Schwerpunkte wie Rubens sowie Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts behandelte. Er ist auch ein beliebter Betreuer von Abschlussarbeiten sowie Prüfer, und hat allein im letzten Monat der alten Studienordnung im November 2008 nicht weniger als 10 Prüfungen abgenommen. In der Schlussphase des Diplomstudiums von Jänner bis April 2013 stand Werner Kitlitschka mit 60 Prüfungsstunden überhaupt an der Spitze der Statistik.

Bei der Überreichung des erneuerten Doktordiploms verlas Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter dessen lateinischen Text und dankte nicht nur dem Geehrten für sein Engagement als Dozent an unserem Institut, sondern auch allen InstitutsmitarbeiterInnen, die die Urkunde auf ihrem langen Behördenweg begleitet hatten. In seiner Dankesrede hob Hofrat Kitlitscha seine Lehrer hervor, aber auch seine Gattin, mit der er ebenfalls seit über 50 Jahren verbunden sei und die auch als Fotografin seine Arbeit immer unterstützt habe. Das war durchaus Anlass genug, mit einem Glas guten Weinviertler Weines anzustoßen!

Friedrich Polleroß  Fotos: Armin Plankensteiner