Studienprogrammleitung verliert “goldene Arbeiterin“
Studienprogrammleitung verliert “goldene Arbeiterin“
Mit 30. September 2021 tritt Oberrätin Dr. Elisabeth Goldarbeiter-Liskar in den wohlverdienten Ruhestand. Die 1956 in Wien geborene Studienprogrammleiterin hat ihre ganze berufliche Karriere dem Institut gewidmet. Im Wintersemester 1974/75 begann sie das Studium der Kunstgeschichte sowie der Nebenfächer Romanistik und Archäologie an der Universität Wien.
1984 wurde sie mit ihrer Dissertation: „Die Architektur Ernst Anton Plischkes in Österreich bis 1939“ (bei den Profesorren Hermann Fillitz und Gerhard Schmidt) promoviert. Sie hat auch einige Aufsätze über diesen Architekten sowie zur österreichischen Architektur der Zwischenkriegszeit publiziert.
Ebenfalls 1984 wurde sie Universitätsassistentin, wobei sie jedoch vorwiegend mit Redaktionsarbeiten betraut war, zunächst mit der Herausgabe der Akten des XXV. Internat. CIHA-Kongresses, der 1983 unter der Leitung von Univ.Prof. Dr. Hermann Fillitz in Wien abgehalten wurde, und dann mit der Zusammenstellung der Bibliographie zur österreichischen Kunstgeschichte.
Ab dem Wintersemester 1985/86 hat Elisabeth Goldarbeiter an unserem Institut unterrichtet und bis zum Sommersemester 2021 (außer in den 4 Jahren Karenz und halbtägiger Beschäftigung) 29 Anfängerübungen und 17 Proseminare jeweils unterschiedlicher Thematik, 16 STEOP-Vorlesungen zur Ikonographie, 11 Wien- Exkursionen sowie 12 Exkursionen gemeinsam Prof. Krause (7 Inland, 5 Ausland) angeboten. In der alten Studienordnung hat sie außerdem 25 Aufnahmearbeiten als Erst- und 37 als Zweitleserin begutachtet.
Nach Ablegung der Dienstprüfung wurde sie 1991 zur Wissenschaftliche Beamtin ernannt. Von 1996-2005 war Elisabeth Goldarbeiter als ERASMUS-Koordinatorin tätig und 2000-2007 für die Redaktion des „Wiener Jahrbuchs für Kunstgeschichte“ verantwortlich. Ihre wahre Berufung erreichte sie allerdings erst im Oktober 2004, als sie die Studienprogrammleitung für die Fächer Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie übernahm. Seit dieser Zeit hat Elisabeth Goldarbeiter 66 Studienkonferenzen einberufen und geleitet, d.h. inhaltlich vorbereitet und durchgeführt. Sie war verantwortlich für die Lehrplanung von 18 Studienjahren, hat über 1000 Diplomarbeiten, Master-Arbeiten, Dissertationen „alt“ plagiatsgeprüft, hunderte Vorsitze bei Studienabschlüssen übernommen sowie knapp 1000 Zulassungsanträge zu Master- oder Doktoratsstudien bearbeitet.
Bei mehreren Studienreformen (Abwicklung des Diplom AHStG Kunstgeschichte im Jahr 2008 mit der Einführung des Bachelor- und Master-Studiums, 2013 Ende des Diplom UniStG) und zahlreichen bürokratischen Reformen bzw. Auswüchsen hat sie immer versucht, das Beste für das Institut und dessen Studierende möglich zu machen. Dieses Bemühen, auch aus den schwierigsten Verordnungen pragmatische und sinnvolle Lösungen herauszufiltern, hob auch Institutsvorständin Prof. Dr. Lioba Theis in ihrer Dankesrede anlässlich der offiziellen Verabschiedung am 5. Juli im Rahmen des Institutsausfluges als besonderes Verdienst hervor.
Kurz zuvor hatte die scheidende Kunsthistorikerin bei der Führung zum Krematorium von Clemens Holzmeister noch einmal ihre fachliche Kompetenz im Bereich der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts sowie ihre pädagogische Erfahrung nach einer langjährigen Lehrtätigkeit vor den Institutsmitgliedern unter Beweis gestellt.
Ihr Engagement zum Wohl der Universität und ihrer Mitarbeiter*innen hat Elisabeth Goldarbeiter jedoch über die Fakultät hinaus auch seit 2010 als Ersartzmitglied des Senats sowie seit 2016 als Hauptmitglied des Betriebsrates des wissenschaftlichen Personals bewiesen.
Zur Abmilderung des "Pensionsschocks" sowie des einen oder anderen am Schreibtisch und Computer erworbenen Leidens und zur Erholung von gelegentlichen großmütterlichen Pflichten bekam Frau Goldarbeiter zum Abschied einen Wellnessgutschein geschenkt.
Friedrich Polleroß Fotos: Raphael Rosenberg, René Steyer