Die Zeichnungen Giovanni da Udines (1487–1561)
DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Laufzeit: 1.10.2022–31.9. 2024
Stipendiatin: Larissa Mohr, BA MA
Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Achim Gnann
Obwohl Giovanni da Udine zu den bedeutsamsten Werkstattgehilfen Raffaels gehört, wurde sein zeichnerisches Werk bisher nicht aufgearbeitet. Als Giovanni um 1514 nach Rom kam, stieß er zur Raffael-Werkstatt hinzu, die aufgrund der zahlreichen Aufträge, die an Raffael herangetragen wurden, mit ihm immer mehr an Bedeutung gewann. Auch wenn bis heute der Anteil
der Schüler und Gehilfen am kreativen Prozess des Meisters in der Raffael-Forschung umstritten ist, so lässt sich doch die thematische Spezialisierung Giovanni da Udines genau festlegen: Neben der Ausführung von sämtlichen Frucht-, Pflanzen-
und Tierstudien widmete er sich nach der Wiederent-deckung der Domus Aurea der Stuckarbeit sowie der Groteskenmalerei. Die Ausführung der Malereien und Stuckarbeiten wurde zeichnerisch vorbereitet und so sind auch zahlreiche Zeichnungen erhalten, die oftmals Giovanni da Udine zugeschrieben werden. In der kunsthistorischen Forschung gab es zwar in den vergangenen Jahrzehnten eine Auseinandersetzung mit der Biographie Giovanni da Udines sowie mit seinen
ausgeführten Werken, jedoch wurden die Zeichnungen dabei nur kursorisch behandelt.
Ziel des Dissertationsprojekts ist es, alle Zeichnungen zusammenzutragen, eine eingehende Stilanalyse vorzunehmen, die durch Fragen nach dem Entwurfsprozess sowie der jeweiligen Funktion der Zeichnungen ergänzt wird. Die Grundlage für
den annotierten Katalogteil wird durch die Arbeit in den Studiensälen der jeweiligen Sammlungen gebildet. Im Hauptteil
der Arbeit soll übergeordnet die Rolle Giovannis in der Raffael-Werkstatt ergründet, auf das Verhältnis von Vorzeichnungen
und ausgeführtem Werk eingegangen sowie ein Rekonstruktionsversuch des bereits von Giorgio Vasari beschriebenen Skizzenbuchs Giovannis unternommen werden. Das Erarbeiten eines kongruenten zeichnerischen Korpus’ steht dabei
stets im Fokus des Dissertationsprojekts.
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