Die Stadtpfarrkirche St. Ägidius und Koloman in Steyr:
Architektur, Ausstattung und Nutzung vom Spätmittelalter bis in die Reformation
DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Laufzeit: 1. 08. 2021 - 31. 7. 2024
Stipendiatin: Sophie Morawitz, BA MA
Betreuer: O. Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz
Die Geschichte der Stadtpfarrkirche St. Ägidius und Koloman ist von jeher aufs Engste mit der Geschichte der um sie herumliegenden Stadt Steyr verbunden: sie war (und ist bis heute) ihre ranghöchste Kirche und war somit für lange Zeit auch der wichtigste öffentliche Versammlungsort.
Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, das Gebäude über seine architektonische Konstruktion hinaus, auch als Ergebnis der komplexen soziokulturellen Wechselspiele zu analysieren, in deren Zentrum es stand. Wie sahen die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen den Großbau und wie bespielten sie ihn über mehrere geistesgeschichtliche Momente hinweg für liturgische und profane Zwecke, respektive welche visuellen Strategien kamen dabei zum Einsatz? Dabei orientiert sich die Betrachtung und Herangehensweise primär an zwei zentralen Aspekten: Zum einen gilt es die Architektur der Kirche in ihrer Funktion als bauliche Klammer in den Blick zu fassen und in ihren einzelnen Bauetappen umfassend zu rekonstruieren. Zum anderen gilt es aber auch anhand dieser baulichen Ereignisse der Frage nach den funktionsspezifischen Aspekten, vor allem nach dem Verhältnis zwischen Kirchenraum und zeitgenössischen Akteurinnen und Akteure nachzugehen. Durch Analyse der bis heute greifbaren Ausstattungsobjekte und integralen Bauelemente können Wandlungs- und Nutzungsprozesse beleuchtet und erstmals auch die Strategien der bürgerlichen Auftraggeberinnen und Auftraggeber greifbar gemacht werden. Damit dies gelingen kann ist ein interdisziplinärer Forschungsansatz notwendig, der neben den bekannten kunsthistorischen Zugängen auch Methoden anderer verwandter Disziplinen, wie der Geschichtsforschung, der historischen Bauforschung und der Mittelalterarchäologie mit einbezieht. Somit ermöglicht das Projekt nicht nur die innovative Erforschung eines der prominentesten Kirchenbauten Österreichs, sondern trägt auch dazu bei unsere Vorstellungen von den Auftraggebermotivationen, Bildfunktionen aber auch Künstlerintentionen der vergangenen Zeiten zu erweitern und zu vertiefen.