Lehre & Forschung: Eva Michel und Maximilian I.


Die Verschränkung von Lehre und Forschung ist zwar ein alter Grundsatz universitärer Ausbildung, kann aber in diesem Semester durch Dr. Eva Michel wieder besonders eindringlich vor Augen geführt werden. Unsere Lektorin ist nämlich gemeinsam mit der Vizedirektorin der Albertina, unserer Absolventin Maria Luise Sternath-Schuppanz, Kuratorin der derzeit laufenden Albertina-Ausstellung Kaiser Maximilian I. und die Kunst der Dürerzeit und bietet dazu auch eine Lehrveranstaltung an. Eva Michel hat zwar 2009 bei Prof. Dr. Martina Pippal mit der Dissertation "Inventing Tradition - Die Rezeption der Alten Meister und das 'Barocke' in der österreichischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Topos und künstlerische Strategie" promoviert, aber parallel dazu beim „Corpus der deutschen und niederländischen Zeichnungen 1350-1500“ von Ao. Univ.-Prof. Dr. Fritz Koreny mitgewirkt.

2010 wurde unsere Absolventin von Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder mit der Vorbereitung der Ausstellung in der Albertina beauftragt und vor kurzem zur Kuratorin der niederländischen Graphik der Albertina ernannt. Frau Dr. Michel hat auch umfangreiche Teile des Kataloges vor allem zu dem im Zentrum der Ausstellung stehenden Triumphzug von Albrecht Altdorfer selbst recherchiert und verfasst. Sie kann daher in den Lehrveranstaltungen vor den Originalen die neuesten gesicherten oder auch problematischen Erkenntnisse direkt an ihre Studierenden weitergeben.

Dazu wird sie auch einen Eindruck von den nicht einfachen logistischen Anforderungen eines solchen Großunternehmens bieten können, der sicher für unsere Absolventen ebenso nützlich ist, bildet doch das Ausstellungsmanagement eine zunehmend häufiger gesuchte Qualifikation.

Neben Eva Michel haben zwei weitere Mitarbeiter unseres Institutes Aufsätze für den auch in englischer Sprache vorliegenden Katalog beigesteuert: Univ.-Doz. Dr. Werner Telesko über das Nachleben des Kaisers vorwiegend im 19. Jahrhundert und Dr. Friedrich Polleroß über die Porträts des Habsburgers. Die Ausstellung, die natürlich auch ein Beispiel für die öffentlichkeitswirksame Arbeit von KunsthistorikerInnen ist, kann noch bis zum 6. Jänner in der Albertina besucht werden.

 

Friedrich Polleroß   Fotos: Albertina, Friedrich Polleroß