85. Geburtstag der emeritierten Professoren Fillitz und Schmidt


Vor kurzem konnten zwei der langjährigen Professoren unseres Institutes ihren 85. Geburtstag feiern.

Hermann Fillitz wurde am 20. April 1924 in Wien geboren und war nach seinem Studium 1958-64 als Leiter der Kunst- und Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums und von 1965-67 als Direktor des Österreichischen Kulturinstitutes in Rom tätig. Der hochmittelalterlichen Schatzkunst galt auch weiterhin das wissenschaftliche Hauptinteresse des Kunsthistorikers. 1967 an die Universität Basel berufen, kehrte er 1974 als Professor für früh- und hochmittelalterliche Kunst an unser Institut zurück. Neben seiner bis 1994 dauernden Tätigkeit als Universitätsprofessor wirkte Hermann Fillitz von 1982-90 auch als erster Direktor des Kunsthistorischen Museums, dessen Renovierung und Modernisierung er in Angriff nahm. Daneben war er auch in  zahlreichen nationalen und internationalen Gremien tätig. Hervorgehoben seien das Engagement für das Museum moderner Kunst sowie die Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung im Jahre 1981, die Ausrichtung des Internationalen Kunsthistorikerkongresses in Wien im Jahre 1983 sowie die Herausgabe der Geschichte der bildenden Kunst in Österreich 1998-2003. Diese erfolgte bereits in der Eigenschaft von Fillitz als Vositzender der 1979 gegründeten Kommission für Kunstgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren derzeitiges großes Forschungsprojekt über die Hofburg ebenfalls auf eine Anregung des Jubilars zurückgeht. Nicht zuletzt immer wieder durch pointierte Stellungnahmen zur österreichischen Museumspolitik auch einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden, wurde Hermann Fillitz zu seinem 85. Geburtstag am 24. April durch eine Feier im Kunsthistorischen Museum sowie die Glückwünsche des österreichischen Bundespräsidenten geehrt.

Der um wenige Wochen jüngere Gerhard Schmidt- er wurde am 11. Mai 1924 ebenfalls in Wien geboren - ist weniger als Organisator, sondern mehr als gewissenhafter Forscher im Bereich der gotischen Malerei und Skulptur international bekannt geworden. Geographisch lagen die Schwerpunkte seiner Forschung in Mitteleuropa und in Frankreich. Seine gesammelten Aufsätze erschienen 1992 unter dem Titel „Gotische Bildwerke und ihre Meister“ sowie 2005 in dem zweibändigen Werk „Malerei der Gotik“. Das Interesse von Schmidt galt aber ebenso wie jenes von Fillitz sehr früh auch der Kunst des 20. Jahrhunderts („Neue Malerei in Österreich“, 1956 erschienen) und er ist gleichfalls Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Schon seit seiner Habilitation („Die Armenbibeln des 14. Jahrhunderts“ 1959 publiziert) und dem Buch „Die Malerschule von St. Florian“ (1962) ein ausgewiesener Kenner der europäischen Buchmalerei des Mittelalters übernahm Gerhard Schmidt im Jahre 1988 als Nachfolger von Otto Pächt die Leitung des Projektes eines Kataloges der illuminierten Handschriften West- und Mitteleuropas der Österreichischen Nationalbibliothek. Von 1997 bis 2004 sind unter der Leitung von Prof. Schmidt drei Bände der mitteleuropäischen Schulen erschienen, und es ist das Verdienst von Prof. Schmidt, aus dem materiellen und immateriellen Nachlass von Prof. Pächt mit dem sogenannten "Pächt-Archiv" eine international renommierte Forschungseinrichtung an unserem Institut konsolidiert zu haben. Aus dem Projekt gingen mehrere erfolgreiche Fachleute hervor. Einer von Schmidts Schülern, Andreas Fingernagel, steht seit 2007 an der Spitze der Handschriftensammlung der ÖNB, eine weitere Mitarbeiterin dieses Forschungsprojektes, Veronika Pirker-Aurenhammer, ist jetzt Kuratorin der Sammlung mittelalterlicher Kunst im Belvedere. Das Institut würdigte den Jubilar im Rahmen einer kleinen Feier am 11. Mai in den Räumen seines derzeitigen Arbeitsplatzes.

Friedrich Polleroß
Fotos: René Steyer