Thesaurus mediaevalis. Gesammelte Schriften von Hermann Fillitz erschienen


Anlässlich des 85. Geburtstages von Univ.-Prof. Dr. Hermann Fillitz entstand die Idee, „Ausgewählte Schriften zur Schatzkunst des Mittelalters“ aus der Feder unseres früheren Ordinarius aus den Jahren 1958 bis 2006 herauszugeben. Unser Absolvent Dr. Franz Kirchweger, Stellvertretender Leiter der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums, und Univ.-Doz. Dr. Werner Telesko machten sich ans Werk und bereiteten den Reprint vor. Hermann Fillitz gehört ohne Zweifel zu den besten Kennern der europäischen Kunst des Mittelalters. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen seit vielen Jahrzehnten die Themenbereiche der mittelalterlichen Schatzkunst und der Insignienkunde. Für die vorliegende Publikation „Thesaurus mediaevalis“ wurde eine Auswahl an Studien getroffen, welche die zahlreichen grundlegenden Erkenntnisse des Autors zu den bedeutendsten Zeugnissen der Goldschmiede- und Elfenbeinkunst des frühen und hohen Mittelalters in einem repräsentativen Band zusammenführt. Ein spezieller Fokus liegt dabei auf Texten, die sich mit den Insignien und Herrschaftszeichen beschäftigen. Hervorzuheben sind hier besonders die bahnbrechenden Arbeiten von Hermann Fillitz zur Erforschung der Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Neben der „Reichskrone“ der Wiener Schatzkammer werden etwa die kaiserlichen Krönungsgewänder und der Cappenberger Barbarossa-Kopf vorgestellt. Der zweite Abschnitt behandelt neben der Cathedra Petri, den Bronzetüren des Aachener Münsters, dem Basler Antependium und Werke des Nikolaus von Verdun vor allem karolingische und salische Elfenbeinreliefs.
Da das Kunsthistorische Museum neben unserem Institut der längste Wirkungsort von Prof. Fillitz gewesen war (1958 bis 1964 Leiter der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe; 1982 bis 1990 Erster Direktor), fand die Buchpräsentation am 4. November 2010 im „Goldenen Saal“ des Museums statt. Zunächst würdigte Frau Generaldirektorin Dr. Sabine Haag Lebenslauf und Wirken von Prof. Fillitz, während dessen Schüler Doz. Telesko die Prinzipien der Arbeitsweise des Mediävisten näher erläuterte. Der zweite Herausgeber Franz Kirchweger, der ebenfalls bei Prof. Fillitz promoviert hat, stellte dann den Inhalt des Buches vor und erläuterte Idee sowie Zustandekommen dieser Publikation. Schließlich ergriff auch der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer das Wort und dankte Prof. Fillitz in launigen Worten für das Engagement für die österreichische Kultur und Museumslandschaft, wobei er nicht verschweigen wollte, dass Fillitz’ Temperament selbst vor dem damaligen Wissenschaftsminister Fischer gelegentlich zu Wutausbrüchen geführt hatte. Nachdem der Autor, der nach eigener Aussage nur die Zustimmung zum vorliegenden Buch geleistet hatte, allen Beteiligten seinen Dank ausgesprochen hat, klang die Feier bei einigen Gläschen Wein und nostalgischen Erinnerungen aus.
Das im deutschen Jan Thorbecke Verlag erschienene Buch umfasst 288 Seiten mit 164 SW- und 36 Farbabbildungen. Es kann um 54 Euro im guten Buchhandel oder direkt über den Verlag bezogen werden.

 


Friedrich Polleroß  Fotos: KHM