Sir-Ernst-Gombrich-Nachwuchspreise 2020
für Lydia Eder und Sophie Morawitz
Die Kunsthistorische Gesellschaft am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien freut sich, in diesem Jahr zwei Sir Ernst Gombrich-Nachwuchspreise für Kunstgeschichte vergeben zu können. Damit kann die Sichtbarkeit dieser wichtigen Auszeichnung entsprechend gesteigert werden.
Mit der Zielsetzung, den hochqualifizierten kunsthistorischen Nachwuchs zu fördern und einen Anstoß zu einem Doktoratsstudium zu geben, wird dieser Preis für eine aktuell an der Universität Wien approbierte Diplom- oder Masterarbeit im Fach Kunstgeschichte vergeben. Hinsichtlich des gewählten Themas gibt es keine zeitliche oder thematische Einschränkung.
Auf der Basis der schriftlichen Gutachten zweier Experten wurden folgende zwei Arbeiten mit Preisen ausgezeichnet:
Lydia Eder: Fürst Prosper von Sinzendorf als Kunstmäzen auf Schloss Ernstbrunn
Die Arbeit untersucht auf der Basis intensiver Quellenarbeit das Mäzenatentum von Fürst Prosper von Sinzendorf (1751–1822) mit einem Fokus auf das im Weinviertel gelegene Schloss Ernstbrunn als zentraler Ort der Sammel- und Ausstellungspraxis. Der Autorin ist eine überzeugende Rekonstruktion der Sammlung des Fürsten, der in höchsten Kreisen und unter anderem mit dem Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall verkehrte, gelungen. Die Ergebnisse werden darüber hinaus im weiteren kunst- und kulturhistorischen Kontext der Jahre um 1800 fruchtbar gemacht.
Sophie Morawitz: Der Chor von St. Moritz in Olmütz (Olomouc), Fragen zu dessen Bauchronologie und seinem kunsthistorischem Stellenwert
Die Arbeit widmet sich aus baumonografischer Perspektive dem spätgotischen Hallenchor von St. Moritz in der tschechischen Stadt Olomouc. Den Ausgangspunkt bildet das von der Verfasserin konstatierte Faktum, dass dieser seit der Mitte des 19. Jahrhunderts jeweils isoliert von der deutschsprachigen und tschechischen Forschung bearbeitet wurde. Dieser Umstand hatte bisher eine überzeugende Rekonstruktion der Baugeschichte verhindert, die nun von Frau Morawitz sowohl in typologischer als auch in stilistischer Methodik – verbunden mit einem neuen Datierungsvorschlag – geleistet wird.
Das in den letzten Jahren üblich gewordene Procedere einer Selbstpräsentation durch den Preisträger/die Preisträgerin im Rahmen eines Vortrags der Kunsthistorischen Gesellschaft wird aus den bekannten Gründen in diesem Jahr sowie auf absehbare Zeit leider nicht möglich sein. Die Kunsthistorische Gesellschaft wird deshalb die beiden Vorträge als Teil des kommenden regulären Vortragsprogramms einplanen.
Text: Werner Telesko