Sir-Ernst-Gombrich-Nachwuchspreis 2012 für Gabriel Hubmann

Der von der Kunsthistorischen Gesellschaft 2011 ausgelobte Sir-Ernst-Gombrich-Nachwuchspreis für eine Diplom- oder Masterarbeit unseres Institutes konnte heuer zum zweiten Mal vergeben werden und zwar an Gabriel Hubmann.

Der 1987 in Braunau am Inn geborene Preisträger hat schon zur Matura eine Fachbereichsarbeit in Bildnerischer Erziehung „Der Expressionismus und fünf seiner Vertreter“ verfasst und von 2005-12 Kunstgeschichte sowie Philosophie an der Universität Wien studiert. 2012 hat er sein Studium an unserem Institut mit der von Univ.-Prof. Dr. Friedrich Teja Bach betreuten Diplomarbeit zum Thema „Elemente der Moderne im Werk Théodore Géricaults“ abgeschlossen. Neben dem Studium hat sich Herr Hubmann als Tutor an unserem Institut, als Kunstvermittler für Moderne Kunst und vor allem für die Studierenden engagiert. So ist er einer der Mitinitiatoren der Studierendengespräche, deren erste Serie vor kurzem auch im Internet veröffentlicht wurde. Trotz seines jugendlichten Alters kann Gabriel Hubmann schon mehrere Publikationen vorweisen, darunter zu Aspekten seiner Diplomarbeit („Der prekäre Status der Immersion – Grenze und Übergang in Théodore Géricaults Gemälde Das Floß der Medusa (1819)“. In: Jahrbuch immersiver Medien. Bildräume – Grenzen und Übergänge, Kiel 2012, S. 21-36; „Transformation und Umwertung im Werk Théodore Géricaults“ in "all-over"), Beiträge zur Sammlung von Dieter und Gertraud Bogner sowie zur westlichen Nachkriegskunst in Ausstellungskatalogen des Museums Moderner Kunst in Wien, aber auch Rezensionen.

In der Diplomarbeit werden zentrale Aspekte im Werk des französischen Künstlers Théodore Géricault (1791-1824) vorwiegend am Beispiel des Gemäldes „Floss der Medusa“ analysiert, die für die Entwicklung der ästhetischen und sozio-industriellen Moderne wichtig erscheinen. Es geht im Wesentlichen um drei Hauptelemente: um das ontologische Schicksal des modernen menschlichen Subjektes und das Panorama als Massenmedium, um kreative künstlerische Prozesse wie „Transformation“ und „Umwertung“ sowie um den zwiespältigen politischen Charakter von Géricaults Werken. Die Diplomarbeit ist daher ein Versuch, moderne Problem- und Fragestellungen aus dem Werk Géricaults auf unsere Gegenwart zu extrapolieren.

Die feierliche Überreichung des Preises fand am 27. November 2012 statt. Der Vorsitzende der Kunsthistorischen Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz, betonte das geringe Alter des Auszuzeichnenden und überreichte den Preis in Form eines Schecks über 1500 Euro. Dann hielt der Preisträger einen Vortrag über einen Aspekt seines Diplomarbeitsthemas.



Friedrich Polleroß    Fotos: UNIDAM. René Steyer