Wissenschaftlicher Eros und fürstlicher Wein. Festschrift für Hellmut Lorenz überreicht

Mitte Juni 2007 feierte Univ.-Prof. Dr. Hellmut Lorenz, Ordinarius am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, seinen 65. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurde ihm ein Schwerpunktband des Wiener Jahrbuchs für Kunstgeschichte gewidmet, das vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt herausgegeben wird.
Die feierliche Überreichung fand am 19. Juni im Gartenpalais Liechtenstein  und auf Einladung des Liechtenstein Museums statt. Dir. Dr. Johann Kräftner begrüßte die Gäste und begründete dies mit der "symbiotischen Beziehung" zwischen dem Jubilar und dem Gebäude. Hellmut Lorenz hat ja nicht nur vielfach über die Architektur der Familie Liechtenstein geforscht, sondern auch die Anregung zur Entdeckung der Rottmayr-Fresken in den Treppenhäusern des Palastes gegeben. Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz, der Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, bezeichnete Festschriften als eine zu Unrecht manchmal als überholt geltende Buchform, da solche "Fallstudien über Wissenschaft, Leidenschaft und Freundschaft" einen der wesentlichen Motoren, sozusagen den "platonischen Eros", eines erfolgreichen Wissenschaftsbetriebes verdeutlichen. Univ.-Prof. Dr. Harold Hammer-Schenk (Freie Universität Berlin) erinnerte an die 12-jährige Tätigkeit von Hellmut Lorenz in Berlin, die nicht nur der Barockforschung in Brandenburg mit seinem internationalen Blick neue Impulse gegeben hat, sondern auch durch die versuchte Einführung der Pünktlichkeit in Preußen in Erinnerung geblieben sei. DI Dr. Wilhelm Georg Rizzi, der Präsident des Bundesdenkmalamtes, würdigte die Verdienste des Jubilars aus Wiener Sicht und bezeichnete Hellmut Lorenz als den Urheber der dritten Blütezeit der Wiener Barockforschung nach Albert Ilg im 19. und Hans Sedlmayr im 20. Jahrhundert.
Die ehemaligen Schülerinnen und Assistentinnen Prof. Dr.  Christiane Salge (FU Berlin) und MMag. Dr. Huberta Weigl (Wien) ergänzten diese Berichte aus studentischer Perspektive und stellten die Konzeption des Bandes vor. Die beiden Mitherausgeber Dr. Martin Engel (Wien) und Univ.-Ass. Mag. Martin Pozsgai (FU Berlin) überreichten daraufhin den Band an Prof. Lorenz, der seine Überraschung und Freude zum Ausdruck brachte. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden und allen seinen Mitarbeitern, deren Teamwork ihm die Arbeit immer zum Vergnügen gemacht habe. Huberta Weigl, die genau an diesem Tag ihren Geburtstag feierte, erhielt einen Blumenstrauß. Besonders erfreut zeigte sich Prof. Lorenz über die gute Achse Berlin-Wien, die hoffentlich weiter bestehen bleibe.
Barockmusik des Ensembles Collusio umrahmte den Festakt, und das Gartenpalais sowie der Wein der Hofkellerei der Fürsten von Liechtenstein bildeten den ebenso festlichen wie anregenden Rahmen für die Gespräche der u.a. eigens aus Berlin, Münster, München, Prag, Brünn, Zürich, Budapest, Venedig und Florenz angereisten Gäste.
Friedrich Polleroß

Barock in Mitteleuropa. Festschrift für Hellmut Lorenz

Da der Jubilar von 1985-96 an der Freien Universität Berlin gelehrt hat, wurde die Festschrift von je zwei Berliner und je zwei Wiener MitarbeiterInnen redaktionell betreut. Inhaltlich wurde den Forschungsschwerpunkten von Hellmut Lorenz Rechnung getragen, und mit dem Thema "Barock in Mitteleuropa" greift der Band den zentralen Arbeitsbereich des Jubilars auf, dem die Überwindung enger nationaler Sichtweisen seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen ist. Die fünf inhaltlichen Schwerpunkte folgen der von Hellmut Lorenz propagierten "Kunstgeschichte nach Aufgaben" (Paläste, Kirchen, Altäre etc.). Fallstudien sowie wie Beiträge mit generalisierenden Fragestellungen,. Themen und Methoden bieten einen Querschnitt aktueller kunsthistorischer Forschungen zu und in Mitteleuropa. Ebenso wie die Themen der Beiträge ist auch die Herkunft der 34 Autoren geographisch weit gestreut von Berlin, Münster, Dresden, München über Zürich, Prag, Brünn, Wien und Budapest bis Venedig und Florenz. Die Vielfalt der "Kunst- und Kulturlandschaft Mitteleuropa" im 17. und 18. Jahrhundert wird also in mehrfacher Hinsicht deutlich.


Martin Engel, Martin Pozsgai, Christiane Salge, Huberta Weigl (Hg.):
Barock in Mitteleuropa. Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Bd. LV/LVI, Böhlau Verlag Wien/ Köln/ Weimar 2007, 544 Seiten, über 170 Abbildungen, Euro 69,-


HerausgeberInnen

Dr. Martin Engel: 1980-1989 Studium der Kunstgeschichte in Berlin. 1990-1995 Wiss. Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. 2002-2004 Wiss. Assistent am Historischen Museum Basel, Abteilung Museumsinformatik. Seit 2004 Leiter der Fotosammlung und des digitalen Bildarchivs am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien.
Mag. Martin Pozsgai: 1995-2002 Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie, Neueren Geschichte und Rechtswissenschaften in Wien und an der Freien Universität Berlin. Seit 2003 Wiss. Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin.
Prof. Dr. Christiane Salge: 1988-1995 Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Erlangen, Wien und Berlin. 1996-2001 Wiss. Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. Seit 2003 Juniorprofessorin für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin.
MMag. Dr. Huberta Weigl: 1986-1994 Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. 1987-1997 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien und an der Freien Universität Berlin. 1997-2007 Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien.

Abbildung (Foto: Institut für Kunstgeschichte/Karl Pani)
HerausgeberInnen und AutorInnen v.l.n.r.: Mag. Edzard Rust (Rust-Verlag Berlin), MMag Dr. Huberta Weigl (Wien), Dr. Friedrich Polleroß (Universität Wien); Dr. Melanie Mertens (Westfälisches Amt für Denkmalpflege Münster), Prof. Dr. Johann Sturm (Vorchdorf), Dr. Costanza Caraffa (Kunsthistorisches Institut/Max Planck-Institut Florenz), Univ.-Ass. Mag. Martin Pozsgai (FU Berlin), Dr. Christian Benedik (Albertina Wien), DI Dr. Wilhelm Georg Rizzi (Präsident des Bundesdenkmalamtes), Univ.-Prof. Dr. Hellmut Lorenz, Dr. Herbert Karner (Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien), Doz. Dr. Werner Telesko (Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien), Univ.-Prof. Dr. Mojmír Horyna (Prorektor der Karls-Universität Prag), Prof. Dr. Christiane Salge (FU Berlin), Univ.-Prof. Dr. Harold Hammer-Schenk (FU Berlin), Prof. Dr. Martina Frank (Venedig), Dr. Martin Engel (Universität Wien), Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz (Universität Wien), Doz. Dr. Wolfgang Prohaska (KHM Wien); Dr. Bernd Euler-Rolle (Bundesdenkmalamt Linz), Prof. Dr. Sibylle Appuhn-Radtke (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München), Doz. Dr. Manfred Koller (Bundesdenkmalamt Wien), Univ.-Prof. Dr. Werner Oechslin (ETH Zürich), Dr. Angela Völker (MAK Wien), Dr. Géza Galavics (Ungarische Akademie der Wissenschaften Budapest).

 

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