Wiener Barockexpertise in Kanada. Sebastian Schütze und Eva Struhal


Am 17. Juni wurde in der National Gallery in Ottawa die Ausstellung „Caravaggio and His Followers in Rome“ eröffnet. Als Gastkurator der Ausstellung fungiert unser Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Sebastian Schütze, der vor seiner Berufung nach Wien einige Jahre in Kanada unterrichtet hat. Seit seiner in mehreren Sprachen publizierten Monographie über den Maler gilt er weltweit als eine Kapazität der Caravaggio-Forschung.

In einer Pressekonferenz erklärte der Wiener Kunsthistoriker, er wolle den von Caravaggio ausgelösten Stilwandel der europäischen Malerei aufzeigen: „I think he's one of the artists that has influenced a larger number of followers than many others, which is amazing because he had a very short career and died early. Nevertheless, painters not just from Rome but Spain, the lowlands, came to Italy to study his work." Von den etwa 70 weltweit existierenden Gemälden des Malers sind zwölf in der Ausstellung zu sehen. Im Gefolge der Eröffnung gab es auch gleich ein kleines Symposium zum Thema, das von Prof. Schütze moderiert wurde.

In einem Werbefilm über die Ausstellungseröffnung kommt auch die Wiener Kunsthistorikerin Eva Karadkar-Struhal zu Wort. Sie wechselte sozusagen im Austausch für Prof. Schütze, der 2009 aus Kanada nach Wien übersiedelte, 2010 aus den USA ins nördliche Nachbarland.

Die gebürtige Wienerin studierte an der Universität Wien und schrieb 1996 ihre Diplomarbeit bei Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer über „Andrea Mantegna und die Auftraggeber der Ovetarikapelle“. Von 1998 bis 2001 wirkte sie als Assistentin an unserem Institut. Mit ihrer Dissertation blieb sie Italien treu, befasste sich aber ebenso wie Prof. Schütze mit dem „Naturalismus“ des 17. Jahrhunderts. 2007 machte sie ihren Ph.D. beim bekannten Prof. Charles Demsey an der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore zum Thema „’La semplice imitazione del naturale’: Lorenzo Lippi’s poetics of naturalism in seventeenth-century Florence“.

Von 2008 bis 2010 war Frau Dr. Struhal als „Research associate“ am CASVA (= Center for Advanced Study in the Visual Arts), dem Forschungsinstitut der National Gallery in Washington, tätig. 2008-2010 unterrichtete die Wienerin als „Visting Associate Professor“ am Institut für Kunstgeschichte der University of Texas in Austin. Vor einem Jahr wechselte sie ans Historische Institut der Université Laval im französischsprachigen Québec.

Bei der Jahreskonferenz des nordamerikanischen Kunsthistorikerverbandes CAA 2012 in Los Angeles wird Eva Struhal eine Sektion über die Barockkunst in Florenz leiten.
Friedrich Polleroß    Fotos: UNIDAM, Internet