Barock & Klöster. Neuerscheinungen unserer Dozenten und Absolventinnen II


Demnächst wird im Wiener Schottenstift ein Tagungsband unter dem Titel „Mitteleuropäische Klöster der Barockzeit. Vergegenwärtigung monastischer Vergangenheit in Wort und Bild“ vorgestellt. Das Buch basiert auf einer 2006 von der Schwabenakademie Irsee im Allgäu veranstalteten Tagung, enthält aber auch zusätzliche Beiträge zum Thema. Tagungsleiter und Herausgeber sind der Leiter der Akademie, Dr. Markwart Herzog, sowie unsere frühere Assistentin und Lektorin Mag. Dr. Huberta Weigl.

Anschließend an die ergebnisreiche Tagung „Baukonjunktur der süddeutschen Klöster im 18. Jahrhundert“ (die Beiträge sind 2002 in den „Irseer Schriften“ erschienen) befasst sich das Buch mit der Visualisierung monastischer Vergangenheit in Wissenschaft und Kunst. Klöster sind seit jeher von einem tiefen Traditionsbewusstsein geprägt, das sich in besonderem Maße der eigenen Historie verpflichtet weiß. Während der Blütezeit der Klöster im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Bindung an die Vergangenheit in Wissenschaft und Kunst gezielt Ausdruck verliehen: Viele Klöster sichteten Archiv- und Bibliotheksbestände, um ihre Geschichte zu erforschen. Auch auf Ordensebene gab es großangelegte, von umfassenden Quellenstudien begleitete Untersuchungen, die auf eine Visualisierung in gedruckter Form abzielten. Parallel zur Geschichtsschreibung – und wohl von dieser beeinflusst – ist auch in den bildenden Künsten eine bewusste Rückschau zu beobachten, wobei die Vergangenheit nicht nur bewahrt, sondern unter Einsatz aller Medien regelrecht „inszeniert“ wurde. Historisierende Neuschöpfungen waren keine Seltenheit. Der interdisziplinär angelegte Band vereint kunsthistorische und historische Beiträge aus Deutschland, Tschechien, Polen, Österreich und der Schweiz zu überregional bedeutenden Klöstern der alten Männerorden. Neben Huberta Weigl, die aufgrund ihrer Dissertation über Jakob Prandtauer mit der barocken Klosterkunst vertraut wurde und die Einleitung des Sammelbandes beisteuerte, lieferte unser Dozent Werner Telesko einen Aufsatz über die Langhausfresken der Stiftskirche Melk. Ebenfalls Absolvent unseres Institutes ist der langjährige Vizekustos der graphischen Sammlungen des Stiftes Göttweig, Michael Grünwald, der sich anhand eines Thesenblattes von 1691 den Göttweiger Gründungslegenden widmet. Als vierter Wiener Beiträger ist Dr. Thomas Stockinger zu nennen, der Mitarbeiter des großen Forschungsprojektes unserer Fakultät über die Gebrüder Pez ist.

Das neue Buch wird am 17. März um 17 Uhr im Prälatensaal des Wiener Schottenstiftes von den beiden Herausgebern vorgestellt werden. Bestellungen des 400 Seiten und zahlreiche Abbildungen umfassenden Bandes um 50 Euro sind über den Verlag oder eine gute Buchhandlung möglich
Friedrich Polleroß   Fotos: Huberta Weigl