Nachwuchsförderung für KunsthistorikerInnen
Nachwuchsförderung für KunsthistorikerInnen
Die Förderung des qualifizierten Nachwuchses gehört zu den größten Schwachstellen des österreichischen Universitätswesens. Dennoch gibt es eine Reihe von Möglichkeiten für Studierende, ihre Leistung und Mühen für eine Masterarbeit oder Dissertation finanziell oder zumindest ideell unterstützen zu lassen. Mit einem „Titel ohne Mittel“ werden jährlich drei AbsolventInnen durch den Dissertationspreis der Historisch-Kulturwissen- schaftichen Fakultät ausgezeichnet. Dieser ging heuer erstmals an einen Absolventen unseres Institutes, nämlich Dr. Stefan Albl.
Eine Ehre mit finanziellem Hintergrund bildet die kostenlose Publikation einer Masterarbeit oder Dissertation. Diese Möglichkeit wurde in diesem Herbst Frau Mag. Veronika Rudorfer zu teil, die ihre bei Univ.-Prof. Dr. Petr Fidler geschriebene Abschlussarbeit über das von Theophil Hansen erbaute Palais Ephrussi an der Wiener Ringstrasse im Böhlau-Verlag publizieren konnte. Die Finanzierung haben zwei Mieter des Palastes übernommen, nämlich die Bank-Austria-Firmenstiftung sowie die Rechtsanwaltskanzlei Benn-Ibler. Die gebürtige Wienerin Rudorfer, die in Wien und Hamburg Kunstgeschichte studiert hat, arbeitet zwar seit 2014 bereits im Bank Austria Kunstforum bzw. im Verlag Schlebrügge, aber eine solche Publikation ist nicht nur Ausdruck eines erfolgreich abgeschlossenen Studienabschnittes, sondern auch eine hervorragende Visitenkarte für eine weitere Karriere. In diesem Falle war die Präsentation der Publikation am 15. Oktober 2015 außerdem mit einem Festakt in der Aula des Ringstraßenpalais und einem Empfang verbunden. Dieser wurde nicht nur durch eine kleine Rede von Victor de Wall, einem Nachkommen der enteigneten jüdischen Besitzerfamilie und Vater des durch seine Familien- geschichte bekannt gewordenen Künstlers Edmund de Waal, ausgezeichnet, sondern auch durch den Besuch von Frau Margot Fischer, der Gattin unseres Bundes- präsidenten. Auch die Studienprogrammleiterinnen OR Dr. Elisabeth Goldarbeiter und Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz sowie mehrere StudienkollegInnen hatten sich zur Gratulation eingefunden.
So erfreulich solche finanziellen Trostpflaster und Druckkostenzuschüsse auch sind, Idealzustand ist es natürlich, die Arbeit an einer Dissertation durch ein Stipendium wenigstens teilweise finanziert zu bekommen. Entsprechende einjährige Förderungen bieten etwa das spezifisch kunsthistorische Bader-Stipendium der österreichischen Akademie der Wissenschaften, das schon mehrfach an Studierende unseres Institutes vergeben wurde. In diesem Jahr ging das Stipendium in der Höhe von 18.000 Dollar an Elisabetta Frullini. Zu nennen sind hier auch das allen Disziplinen offen stehende Gastprogramm des Österreichischen Historischen Institutes in Rom oder die Junior-Fellowships des Instituts für Kulturwissenschaften. Diese beiden Institutionen haben in den letzten Jahren auch KunsthistorikerInnen aufgenommen. Im Studienjahr 2015/16 bekam Silvia Tammaro das Stipendium in Rom, während unsere frühere Assistentin Mag. Fani Gargova mit ihrer Dissertation über die Synagoge von Sofia am IFK zu Gast ist.
Friedrich Polleroß Fotos: Institut für Kunstgeschichte, Friedrich Polleroß