Buchpräsentation von G. Schmidt
"Malerei der Gotik"
Das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien lud am 15. 4. 2005 zur Präsentation eines Buches über gotische Malerei des emeritierten Professors Gerhard Schmidt. Die in 45-jähriger Beschäftigung entstandenen Beiträge wurden vom Autor aktualisiert und bilden sozusagen den wichtigsten Teil seines wissenschaftlichen Lebenswerkes. Schmidts Beiträge zur gotischen Skulptur sind schon 1992 in einem Sammelband veröffentlicht worden.
Gerhard Schmidt (geb. 1924) war nach seinem Studium in Wien Assistent bei Karl M. Swoboda. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. in Paris, New York und Princeton erweiterten seinen Gesichtskreis. Ab 1966 war er als Professor am Institut für Kunstgeschichte in Wien tätig. 1973 wurde Gerhard Schmidt zum korrespondierenden und 1984 zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
Univ.-Prof. Dr. Hellmut Lorenz und Dr. Hubert Konrad begrüßten die zahlreichen Gäste seitens des Instituts für Kunstgeschichte sowie im Namen der ADEVA (Akademischen Druck und Verlagsanstalt) Graz.
Dr. Martin Roland, der Herausgeber des umfangreichen und reich illustrierten
Sammelbandes, schilderte die vor allem aus finanziellen Gründen schwierige Genese des Werkes und dankte allen Beteiligten.
Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer würdigte die Verdienste von Gerhard Schmidt. Als besondere Vorzüge hob er dessen Auswahl der Methode nach dem zu
untersuchenden Objekt sowie die besondere Sachlichkeit der Texte und wissenschaftlichen (Selbst-)Kritik des Autors hervor.
Univ.-Prof. Dr. Viktor Michael Schwarz, der Nachfolger Schmidts als Ordinarius für mittelalterliche Kunst, stellte abschließend das zweibändige Buch vor. Bemerkenswert seien vor allem Schmidts Untersuchungen zur Kreativität der Künstler und zum "Diskurs der Bilder". Aktuell erscheine auch die vielfältige Verbindung französischer und italienischer Einflüsse und damit die Entstehung bzw. wissenschaftliche Analyse der gotischen Formensprache als "europäisches Phänomen". Besonders gelungen sei das Kapitel über den Humor in der mittelalterlichen Kunst.
In seiner Dankesrede erzählte Prof. Schmidt, dass er eigentlich nur durch Zufall in jungen Jahren zur Buchmalerei gekommen sei. Und die Möglichkeit, mit einem Kunstobjekt sozusagen "handgemein" zu werden, habe ihn nie mehr losgelassen.
Zwischen den Reden steuerte das Vokalensemble Desiderius, Spezialisten für franko-flämische Musik des Spätmittelalters, mehrere Lieder aus der Entstehungszeit der im Buch behandelten Malereien bei. Zwei der Stücke stammten von Guillaume de Marchaut (1300-1377), dessen Werke mehrfach besonders schöne Buchillustrationen zur Folge hatten.
Friedrich Polleroß/ Fotos: Institut für Kunstgeschichte/ Gudrun Vogler
Gerhard Schmidt: Malerei der Gotik 2005
Gerhard Schmidt,
MALEREI DER GOTIK,
Fixpunkte und Ausblicke
Hg. von Martin Roland
2 Bände, 24 x 30 cm, gebunden, 874 Seiten
und 70 Farbtafeln
über 900 SW-Abb., Register, ISBN 3-201-
01846-5
120.-
Die in diesen zwei Bänden vorgelegten Arbeiten von Gerhard Schmidt sind unabhängig voneinander im Laufe der letzten 45 Jahre entstanden. In thematischer Hinsicht bilden sie jedoch eine geschlossene Einheit: Sie alle beleuchten - obschon unter verschiedenen Blickwinkeln - die Geschichte der Malerei der Gotik. Der Untertitel Fixpunkte und Ausblicke bedarf einer kurzen Erläuterung: Er kündigt einerseits aus der Bestimmung von Einzelkunstwerken gewonnene Fixpunkte an und weist andererseits auf Ausblicke hin, die gesamteuropäische Zusammenhänge und Entwicklungen ins Auge fassen. Die mit dieser Publikation gelegten Fixpunkte sollen aber auch die zukünftige Forschung zu neuen Ausblicken und Erkenntnissen über die Malerei der Gotik anregen. Besonderes Augenmerk wurde auf die umfassende Illustration gelegt: 70 Farb- und mehr als 900 Textabbildungen machen die Thesen Gerhard Schmidts für den Leser jederzeit nachvollzieh- und nachprüfbar. Die opulente Ausstattung aber auch die von Gerhard Schmidt angefügten - mitunter umfassenden- Nachträge, die die Aktualität aller vorgelegten Texte garantieren, machen aus den beiden Bänden eine der bedeutendsten Publikationen der letzten Jahre zur Malerei der Gotik.
Zu bestellen bei:
Akademische Druck und Verlagsanstalt, Auersperggasse 12, 8010 Graz www.adeva.com