Malerbildhauer. Dissertation von Eva Hanke publiziert
Nicht einmal zwei Jahre nach dem Studienabschluss kann unsere Assistentin Dr. Eva Hanke nun ihre Dissertation in Form eines gediegenen Buches der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorlegen. Eva Hanke ist zu Beginn des Wintersemesters 2009/10 als Mitarbeiterin von Prof. Dr. Raphael Rosenberg mit diesem aus Heidelberg nach Wien gekommen. Sie hat Kunstgeschichte, Deutsche Sprachwissenschaft und Politikwissenschaft in Würzburg, Padua und München studiert. Ihre im Februar 2004 abgeschlossene Magisterarbeit war dem Bautypus der Staffelhalle gewidmet und wurde im Wallraf-Richartz-Jahrbuch 68 (2007) veröffentlicht. Aus diesem Zusammenhang resultiert auch ein Aufsatz „Santa Maria dell’ Anima als Hallenkirche. Architekturwahrnehmung um 1500 und heute“ in einem Sammelband zur Geschichte der deutschen Nationalkirche in Rom.
Italien sowie das 15. und das 16. Jahrhundert blieben auch die bevorzugte Region und Epoche von Eva Hanke in ihrer Dissertation, die im Februar 2008 bei Prof. Dr. Ulrich Söding an der Ludwig-Maximilians-Universität in München abgeschlossen wurde. Von Oktober 2008 bis August 2009 arbeitete die Kunsthistorikerin als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und seit September 2009 lebt sie in Wien.
Frau Hankes jetzt veröffentlichte Dissertation ist den Malerbildhauern der Frühen Neuzeit gewidmet. Filippo Brunelleschi (1377-1446) und Michelangelo Buonarroti (1475-1564) markieren nicht nur Beginn und Ende der Kunst der italienischen Renaissance, sondern stehen auch stellvertretend für zahlreiche Künstler dieser Epoche, die als Maler und Bildhauer tätig waren. Dieser Künstlertypus des Malerbildhauers ist hier erstmals Gegenstand umfangreicher Forschungen. Über hundert Künstler und die mit ihnen verbundenen Dokumente, kunsttheoretischen Texte und Werke bilden die Grundlage für die Beantwortung vielfältiger sozialgeschichtlicher und kunsthistorischer Fragen: Welche Möglichkeiten gab es, um mehrere Künste zu erlernen? Wie ist eine Tätigkeit als Maler und Bildhauer mit dem Zunftsystem zu vereinbaren? Waren vielseitige Künstler besonders angesehen? Hatten Malerbildhauer wirtschaftliche Vorteile? Gibt es bestimmte Merkmale, in denen sich die Werke der Malerbildhauer von denen anderer Künstler unterscheiden? Die Ergebnisse dieser übergreifenden Fragestellungen sind in einem einführenden Textteil zusammengefasst. Ein geografisch und chronologisch geordneter Künstlerkatalog erschließt dem Leser die einzelnen Malerbildhauer.
Das Buch umfasst 288 Seiten mit 110 SW-Abbildungen sowie 12 Farbtafeln und kostet 49,95 Euro. Bestellungen per e-mail sind beim Michael Imhof Verlag möglich.
Friedrich Polleroß