Sir Ernst Gombrich-Nachwuchspreis gestiftet
Die an unserem Institut ansässige Kunsthistorische Gesellschaft hat in ihrer Jahresversammlung am 6. April 2011 auf Anregung des Vorsitzenden O. Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz und seines Stellvertreters Univ.-Doz. Dr. Werner Telesko beschlossen, einen Förderpreis für den hochqualifizierten kunsthistorischen Nachwuchs ins Leben zu rufen. Der Preis wird für eine aktuell an der Universität Wien approbierte Diplom- oder Magisterarbeit im Fach Kunstgeschichte vergeben. Hinsichtlich des Themas gibt es keine zeitliche oder thematische Einschränkung.
Der Preis ist für Magistri und Magistrae (in Zukunft auch für Master) im Fach Kunstgeschichte gedacht, die Absolventinnen und Absolventen des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien sind und das 32. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das Preisgeld beträgt EUR 1500,-. Vorschlagsberechtigt sind die Habilitierten des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien. Über die Vergabe entscheidet der Vorstand der Kunsthistorischen Gesellschaft auf der Grundlage von Gutachten einer international besetzten Fachkommission. Die Überreichung erfolgt im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im November.
Einreichtermin ist der 30. Juni jeden Jahres.
Der Förder-Preis ist nach einem der berühmtesten Vertreter der „Wiener Schule der Kunstgeschichte“, Sir Ernst H. Gombrich, benannt. Dieser galt am Ende seines Lebens als der „weltweit angesehenste Kunsthistoriker, der mit einer erstaunlichen Verbindung von kritischer Intelligenz und gesundem Menschenverstand Grundfragen der Kunstwissenschaft neu durchdacht hat, Brücken zu Nachbardisziplinen von der experimentellen Psychologie bis zur Humanismusforschung und der Geschichte der Rhetorik schlug und mit seinen limpide geschriebenen Büchern einen breiten Leserkreis weit über die Grenzen seiner eigenen Disziplin hinaus erreichte“ (W. Sauerländer). Schon zu Beginn seiner Karriere hat sich der Wiener Kunsthistoriker jedoch mit seinem – neuerdings auch als Hörbuch mit der Stimme des Oscar-Preisträgers Christoph Waltz erhältlichen - Kinderbuch-Bestseller „Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser“ gleichsam der Nachwuchsförderung gewidmet.
Sir Ernst wurde 1909 in Wien geboren und studierte an unserem Institut, wo er mit einer Dissertation über Giulio Romano abschloss. Durch die politischen Umstände wurde er 1936 zur Auswanderung nach England veranlasst, um an der Warburg-Bibliothek zu arbeiten. Von 1959-76 hat er dieses berühmte kulturwissenschaftliche Forschungsinstitut geleitet. Die Quintessenz seiner Publikationen ist neuerdings auch in einem Sammelband erhältlich. Der von der englischen Königin geadelte Kunsthistoriker wurde 1975 auch mit dem Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst und 1988 mit dem Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Sir Ernst, der in seinen letzten Lebensjahren mehrfach in Wien und auch an unserem Institut vorgetragen hat, verstarb 2001. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde im Jahre 2009 in Wien Favoriten die Gombrichgasse nach ihm benannt.
Friedrich Polleroß