Summer Schools & Sonderausstellungen. Kunsthistorische Sommeraktivitäten


Ebenso wie im Vorjahr dienen auch heuer die Ferien der Lehrenden des Instituts für Kunstgeschichte nicht nur der Erholung, der Lektüre von Diplom- sowie Prüfungsarbeiten und der Vorbereitung auf das Wintersemester, sondern auch der Teilnahme an Tagungen und Summerschools sowie der Mitwirkung an öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie Ausstellungen.

Noch in den letzten Tagen des Sommersemesters hat Univ.- Prof. Dr. Raphael Rosenberg eine Exkursion nach Venedig geleitet und Prof. Dr. Julia Gelshorn eine Tagung über „Wahrheit ist Arbeit – Produktionsformen in Kunst & Ökonomie“ organisiert, an der auch Vortragende aus Deutschland, Frankreich und England teilnahmen. Das war sozusagen die Abschiedsveranstaltung unserer Kollegin für zeitgenössische Kunst, da sie ab 1. Oktober in Hamburg unterrichten wird. Unter den ReferentInnen dieses Symposions befand sich auch der Basler Assistenzprofessor Sebastian Egenhofer, der im WS die Nachfolge von Julia Gelshorn an unserem Institut antreten wird.

Der am 1. Juli durchgeführte Ausflug für die MitarbeiterInnen des Instituts führte heuer ins Burgenland und war den Sammlungen der Fürsten Esterházy sowie den abstrakten Skulpturen des Europäischen Bildhauersymposions in St. Margarethen gewidmet.

Genau ein Monat nach der am 17. Juni in der National Gallery in Ottawa eröffneten Ausstellung „Caravaggio and His Followers in Rome“, bei der unser Instituts- vorstand und Caravaggio-Spezialist Univ.-Prof. Dr. Sebastian Schütze als Gastkurator tätig war, öffnete im Diözesanmuseum St. Pölten eine kleine Ausstellung über das Frühwerk von Franz Anton Maulbertsch ihre Pforten, die noch bis 12. November zu sehen ist. Die Idee und Konzeption dieser Schau stammt von Prof. Dr. Monika Dachs-Nickel, die ja ihre Habilitation diesem Spätbarockmaler gewidmet hat. Unterstützt wurde sie bei der Ausstellungsvorbereitung von unserem früheren Studienassistenten Mag. Andreas Gamerith. Am 1. Oktober wird um 14 Uhr eine Führung der beiden Kuratoren mit anschließender Besichtigung der Wallfahrtskirche von Heiligenkreuz-Gutenbrunn stattfinden. Diejenigen, die nicht dabei sein können, haben die Möglichkeit, die neuen Forschungsergebnisse zu Maulbertsch und zur Kunstgeschichte bzw. Ikonographie der Wallfahrtskirche Heiligenkreuz-Gutenbrunn im Katalog nachzulesen.

Die Möglichkeit zur Nachlese an einem schattigen Plätzchen gibt es auch für alle, welche die bis zum 21. August geöffnete Sonderausstellung der Fondation Beyeler in Basel über Constantin Brancusi und Richard Serra verpasst haben und auch nicht zur Ausstellung des Guggenheim Museum in Bilbao (Oktober 2011- April 2012) reisen können. Für den in mehreren Sprachen publizierten Katalog dieser beiden Ausstellungen hat Univ.-Prof. Friedrich T. Bach, international anerkannter Experte für moderne Plastik und speziell für das OEuvre von Brancusi, den Hauptbeitrag geliefert. Daher wird die Lektüre dieses Kataloges vor allem den Studierenden empfohlen, die im WS das Serra-Seminar von Prof. Bach besuchen.

Zur Vorbereitung eines Katalogbeitrages verbrachte hingegen Prof. Dr. Wolfram Pichler eine Woche in Dublin im Atelier von James Coleman, um sich ausführlich über diesen irischen Konzept- sowie Videokünstler und dessen Arbeit zu informieren. Am 8. August wurde in Kirchberg am Wechsel der zweibändige Band des 33. Inter- nationalen Ludwig-Wittgenstein-Symposiums 2010 "Image and Imaging in Philosophy, Science and the Arts" vorgestellt, der von Wolfram Pichler mitherausgegeben wurde. Vom 28. August bis 2. September wirkte der Wiener Kunsthistoriker an einer „Summer School“ der Universität Basel mit. Der vom nationalen Schweizer Forschungsschwerpunkt „Bildkritik“ organisierte Kurs für fortgeschrittene Studierende und Dissertanten geistes- und bildwissenschaftlicher Fächer bot drei verschiedene Kurse an. Wolfram Pichler lehrte unter dem Motto „Auge, Hand und Geist – Zeichnung als Prozess“ und damit in einem ihn seit längerem beschäftigenden Feld.

Am 21. August berichtete „Die Presse“ groß über die Forschungsplattform „Cognitive Science“ an unserer Universität, an der auch Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenberg mit seinem „Labor für empirische Bildwissenschaften“ beteiligt ist. Die Mitglieder der Plattform treffen sich am 26. und 27. September zur Diskussion über die weitere Entwicklung, und am 13. Oktober wird in der Aula des Campus die "1st Gombrich Lecture" stattfinden. Univ.-Prof. Patrick Cavanagh (Harvard University/ Université Paris Descartes) wird zum Thema "The Artist as Neuroscientist" referieren.

Vom 21. - 27. August lehrte Prof. Dr. Julia Gelshorn im Rahmen der IFK-Sommerakademie "Artistic Research?" gemeinsam mit den ProfessorInnen Monika Wagner (Hamburg) und Beat Wyss (Karlsruhe) in Maria Taferl. Thema ihrer Sektion war "Das Netzwerk als Modell in Kunst und Wissenschaft".

Mit 1. September trat der neue bzw. karenzierte Assistent von Prof. Rosenberg, Dr. Golo Maurer, seine Stelle in Wien an. Er hatte bis 31. Juli ein Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft an der Bibliotheca Hertziana in Rom für seine Habilitation „Die Deutschen und Italien“ (1800-1850) und wird im WS die „Einführung in die Ikonographie“ lesen.

Vom 19. bis 24. August leitete Prof. Dr. Martina Pippal gemeinsam mit Univ.-Prof. Wolfgang Rupprecht von der Universität der Künste Berlin beim Europäischen Forum Alpbach ein Seminar "Kunst für die Massen - Kunst für die Eliten". Am 3. September bot sie im Arnulf Rainer Museum in Baden einen Workshop unter dem Titel „Was Sie schon immer über Kunst wissen wollten…. Porträts heute“ gemeinsam mit dem Kulturwissenschaftler Univ. Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk. Parallel dazu waren eigene Werke der Porträtmalerei von Martina Pippal in der Ausstellung „uomini illustri, donne superbe“ der Galerie Jünger ausgestellt.

Vom 11. bis 19. September nahm unser Studienassistent Gernot Mayer am Studienkurs des deutschen Studienzentrums in Venedig teil. Der Fortbildungskurs für Diplomanden und Dissertanten ist den "Soffitti Veneziani", also der Deckengestaltung in Profan- und Sakralräumen der Renaissance sowie des Barock, gewidmet und wird von den Wiener Dozenten Hans Aurenhammer (Universität Frankfurt am Main) und Martina Frank (Universität Venedig) geleitet.

Mitte September findet die von Univ.-Ass. Dr. Berthold Hub an unserem Institut organisierte Tagung „Iconology. Neoplatonism and Art in the Renaissance. Perspectives and Contexts of a Controversial Alliance“ statt, die Teilnehmer aus der ganzen kunsthistorischen Welt zusammenführen wird.

Mit den „Bildern in historischen Diskursen“ wird sich hingegen die „3. Internationale Tagung zur Historischen Diskursanalyse“ des Institutes für Wirtschafts- und Sozialgeschichte beschäftigen, die vom 29. September bis 1. Oktober an unserem Institut abgehalten wird. Im Mittelpunkt stehen Fotografie und andere Massenmedien des 20. Jahrhunderts. Ein kunsthistorischer Vortrag wird von unserem Assistenten Dr. Berthold Hub beigesteuert.

Friedrich Polleroß   Fotos: Eva Grohs, Elisabeth Klecker, Friedrich Polleroß, UNIDAM