Sir-Ernst-Gombrich-Nachwuchspreis 2017 für Caroline Mang

Bereits zum sechsten Mal hat das Institut für Kunstgeschichte den Sir-Ernst-Gombrich-Nachwuchspreis vergeben. Dieser ist nach dem bedeutenden englischen Kunsthistoriker benannt, der von Julius von Schlosser 1934 als bis zu diesem Zeitpunkt letzter Absolvent der „Wiener Schule der Kunstgeschichte“ genannt wurde, aber wenig später aufgrund seiner jüdischen Herkunft Österreich verlassen musste. In seinen letzten Lebensjahren ist der 2001 verstorbene Sir Ernst jedoch mehrfach in Wien aufgetreten. So hielt er etwa, beim Internationalen Kunsthistorikerkongress 1983 in der der "Wiener Schule der Kunstgeschichte" gewidmeten Sektion einen Vortrag „Kunstwissenschaft und Psychologie vor fünfzig Jahren“.

Am 17. Jänner 2018 wurde nun der Preis der Jahres 2017 feierlich überreicht. Der Vorstand der den Preis auslobenden Kunsthistorischen Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz, erläuterte zunächst die Funktion dieser seit 2011 vergebenen Auszeichnung. Sie dient einerseits zur Würdigung einer besonders guten Diplom- oder Masterarbeit und soll andererseits einen Anstoß zum Doktoratsstudium geben. Diesbezüglich habe sich die Situation in den letzten Jahren wesentlich gebessert, gäbe es doch inzwischen sowohl an der Universität Wien als auch an der Akademie der Wissenschaften Förderstipendien für den wissenschaftlichen Nachwuchs wie die Vienna Doctoral Academies oder die Uni-Docs-Stipendien.

Nach der Überreichung des Schecks in der Höhe von 1500 Euro übergab die Betreuerin der Arbeit, Prof. Dr. Inge Schemper-Sparholz, ihrer ausgezeichneten Schülerin und gelegentlichen Ko-Autorin einen Blumenstrauß. Tatsächlich zählt  Caroline Mang auch zu unseren eifrigsten und wissenschaftlich aktivsten Studentinnen. Sie hat von 2010-2017 Kunstgeschichte an den Universitäten Wien und Basel studiert. Daneben arbeitete sie u.a. als Studienassistentin sowie Tutorin an unserem Institut, sie hat aber auch auf internationalen Tagungen in Basel und Rom referiert. Nach den Gratulationen hat sie sich auch gleich sehr nett für die das Studium, die Betreuung und den Preis bedankt, der sie zur Anfertigung einer Dissertation über den Bildhauer Caspar Zumbusch ermuntert.

In der Master-Arbeit und dem daraus resultierenden Vortrag ging es um die Berliner Schlossbrücke von Schinkel mit ihren heroischen Skulpturen, die das vorbildhafte Leben eines Helden vorführen. Im Zentrum der Ausführungen standen aber weniger Details der Entstehungsgeschichte als vielmehr die Frage der Vorbilder und des Nachlebens. Zwei der vorbildhaften Brücken hat Schinkel selbst gesehen, nämlich die Engelsbrücke in Rom, die erstmals ein einheitliches bzw. narratives Programm vorführt, sowie die Karlsbrücke in Prag mit ihren Schutz- und Landespatronen. Die Berliner Brücke verbindet sozusagen beiden Möglichkeiten und transferiert die Ideen vom Sakralen ins Mythologische bzw. National- politische einer „Feldherrenbrücke“, wie es dann auch bei der Wiener Elisabethbrücke geplant bzw. in modifizierter Form zu finden war. Als verspäteter nationalistischer Rückfall ent- stand erst vor wenigen Jahren ein solches Heldendenkmal in Skopje. Da auch der Vortrag exzellent war, gab es einen langanhaltenden Applaus des zahlreichen Publikums.
Friedrich Polleroß Fotos: Karl Pani