Goldenes Doktordiplom für emer. Univ.-Prof. Artur Rosenauer

Am 15. April 2015 kam es im Rahmen der Vorträge der Kunsthistorischen Gesellschaft zu einer kleinen Feier: der Vortragende dieses Abends, unser langjähriger Ordinarius Artur Rosenauer, wurde für seine wissenschaftlichen Verdienste mit dem Goldenen Doktordiplom der Universität Wien ausgezeichnet. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz, begrüßte die zahlreichen Gäste aus der älteren und der jüngeren Generation des Institutes, die aus diesem Anlass wieder einmal zusammen gekommen seien. Er selbst fühle sich als dienstältester Professor wie ein persönliches Bindeglied zwischen den beiden „Kohorten“.

Der Festvortrag von Prof. Rosenauer war „Rembrandts Darbringung in dunkler Manier“ aus der Zeit um 1654 und derem kunsthistorischen sowie kulturgeschichtlichen Kontext insbesondere hinsichtlich der Rolle des greisen Simeon gewidmet. Die inhaltlichen und kompositorischen Veränderungen der gemalten und graphischen Darbringungsdarstellung verliefen jedoch nicht linear und unter Einbeziehung anderer Themen, sodass man von formalen Obsessionen und einem kreativen Vergessen ausgehen könne. Nicht nur der holländische Künstler hat sich – wie im Vortrag ausgeführt wurde - Zeit seines Lebens mit dieser Thematik beschäftigt, auch der Wiener Kunsthistoriker hat schon als junger Dozent 1978 ein Proseminar dazu abgehalten.

Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter verlas die lateinische Urkunde und verglich die Überreichung der erneuerten Promotionsurkunde mit der in einer islamischen Geschichte überlieferten Überreichung eines Ehrengewandes durch den Kalifen an einen christlichen Dichter, der für sein Lobgedicht jedoch erst seine Stimme mit Wein geschmeidig machen wollte. Diesmal sei es jedoch umgekehrt – den Wein gäbe es erst nach der Rede!

Der stellvertretende Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenberg leitete seine Laudatio mit der Bemerkung ein, dass es eigentlich drei weitere Gründe zum Feiern gäbe: erstens den bevorstehenden 75. Geburtstag am 8. Mai, zweitens die mit 26 Jahren (1982-2008) langjährigste Dienstzeit eines Ordinarius an unserem Institut (mit 24 Dienstjahren folgen Josef Strzygowski und Gerhard Schmidt) sowie drittens die am gleichen Tag erfolgte Promotion der Gattin Monika Rosenauer, die mit einem Blumenstrauss gewürdigt wurde. Weiters wurde auf die vier Forschungsschwerpunkte des Jubilars verwiesen, nämlich die italienische Renaissance, die österreichische Kunst der Spätgotik, die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts sowie die Geschichte der „Wiener Schule der Kunstgeschichte“. Hervorzuheben sei auch die beim Vortrag zum Ausdruck gekommene Begeisterung von Prof. Rosenauer für die Kunstwerke sowie dessen persönliche Bescheidenheit; zu danken habe das Institut auch für dessen Lehrtätigkeit als Emeritus. Neben seiner Tätigkeit an der Universität habe Artur Rosenauer als Leiter der Kommission für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften sowie in Restitutions- und Museumsbeiräten, aber auch in den Medien sich immer wieder für die österreichische Kulturpolitik engagiert.

Zuletzt ist Artur Rosenauer jedoch durch seine Entdeckung eines verschollenen Gemäldes von Tizian auch in den nationalen und internationalen Tageszeitungen sowie Fernsehsendern von Wien bis Vietnam bekannt geworden. Schon im vergangenen Jahr war der Emeritus mit dem Kardinal-Innitzer-Würdigungspreis für Geisteswissenschaften 2014 ausgezeichnet worden.

 


Friedrich Polleroß   Fotos: Institut für Kunstgeschichte