Von mönchischer Askese zu kaiserlicher Pracht. Forscherpreis für Werner Telesko

COPYRIGHT: REINHARD ÖHNER

Am 12. Oktober 2007 wurden die Forscherpreise der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verliehen, darunter auch mehrere Nachwuchspreise. Der "Jubiläumspreis des Böhlau Verlages" ging an unseren Dozenten Dr. Werner Telesko und dessen gewichtige Publikation "Geschichtsraum Österreich. Die Habsburger und ihre Geschichte in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts". Werner Telesko wurde 1965 in Linz geboren und studierte an unserem Institut Kunstgeschichte.
Seine 1993 abgeschlossene Dissertation war der "Göttweiger Buchmalerei des 12. Jahrhunderts" gewidmet und es war daher nur folgerichtig, dass er nach einem Aufenthalt am Historischen Institut beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom seine berufliche Tätigkeit als Assistent von P. Gregor Lechner im Stift Göttweig begann. Den Mittelpunkt der Kunstsammlungen des Stiftes bildet das im 18. Jahrhundert gegründete Graphische Kabinett, sodass sich aufgrund der Katalogmitarbeit Teleskos Schwerpunkt vom Mittelalter auf die barocke Ikonographie erweiterte. Die von einem Göttweiger Sammlungsschwerpunkt angeregte Beschäftigung mit den barocken Thesenblättern hatte mehrere Publikationen und Ausstellungen zur Folge, aber auch die barocke Deckenmalerei und ihre Programme beschäftigen Werner Telesko seither (z.B. in Altenburg, Melk, St. Florian, Wilhering). Mehrere dieser Studien wurden 2005 unter dem Titel "Einführung in die barocke Ikonographie" veröffentlicht.
Ausgehend von der Assistenz bei der Wiener Europaratsausstellung des Jahres 1996 "Der Traum vom Glück" über die Kunst des Historismus wandte sich das Interesse Teleskos jedoch auch zunehmend dem 19. Jahrhundert zu. 1998 erschien sein Buch über Napoleon Bonaparte, mit dem er sich im Jahr 2000 als einer der jüngsten an unserem Institut habilitierte. Die Lehrbefugnis für "mittlere, neuere und neueste Kunstgeschichte" wird von Dozent Telesko in seltener Breite abgedeckt, und die Zahl der Publikationen ist kaum mehr zu überblicken. Das Werk "Erlösermythen in Kunst und Politik" führte sogar bis ins 21. Jahrhundert. Seit 2005 ist Dozent Telesko wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für Kunstgeschichte der ÖAW und Leiter des FWF-Projekts "Die Wiener Hofburg 1835-1918".

Friedrich Polleroß