Preisgekrönte Diplomarbeit. Gartenpreis für Astrid Göttche

Der 2006 erstmals ausgelobte Preis der „Österreichischen Gesellschaft für Historische Gärten“ ging 2008 an unsere Absolventin MMag. Astrid Göttche. Frau Göttche stammt aus Wien und studierte von 1997-2008 an der Wiener Universität zunächst Geschichte mit Fächerkombination und dann Kunstgeschichte. Neben dem Studium absolvierte sie Praktika und Volontariate im Museum Moderner Kunst, im MAK sowie bei Sotheby’s. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie seit 2001 als Presseassistentin sowie Lektorin im Brandstätter-Verlag, der auch zahlreiche Gartenbücher verlegt, in der Wienbibliothek und im Gartencenter Lederleitner. Astrid Göttche hat auch schon über Villengärten in Wien und am Attersee publiziert.

2008 schloss die Studentin ihre Diplomarbeit über die „Wiener Villengärten zwischen Historismus und Moderne – Eine Untersuchung anhand ausgewählter Beispiele“ bei Doz. Dr. Géza Hajos ab. Der Begründer der Gartendenkmalpflege in Österreich leitete bis zu seiner Pensionierung 2007 die entsprechende Abteilung des Bundesdenkmalamtes. In diesem Zusammenhang trat er auch in der Öffentlichkeit immer wieder als Verfechter des Kulturgartens in Erscheinung.

Die Forschung zu historischen Garten- und Parkanlagen in Österreich ist europaweit betrachtet ein junges Betätigungsfeld und zu diesem Zweck gründete Géza Hajos 1991 auch die "Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten". Deren Aufgabe ist es, vor allem bei jenen Anlagen, deren Schutz vom Gesetzgeber bisher nicht gewährt worden ist, die entsprechenden historischen, künstlerischen, sozialen und ästhetischen Werte zu erforschen und öffentlich zu machen. Um jene engagierten jungen Menschen in diesem Forschungsfeld zu unterstützen und den historischen Gärten in Österreich die ihnen gebührende Aufmerksamkeit in der Wissenschaft und in der Fachöffentlichkeit zu geben, wurde das 2006 erstmals vergebene Förderungsstipendium von der "Österreichischen Gesellschaft für Historische Gärten" für 2007/2008 erneut ausgeschrieben. Diplomarbeiten und Dissertationen von Studierenden österreichischer Universitäten über Anlagen, die bisher noch wenig erforscht sind und bei denen Quellen bearbeitet werden, die noch nicht veröffentlicht wurden, werden von der Fachjury bevorzugt.

Das Förderungsstipendium zum Themenfeld "Erforschung historischer Garten- und Parkanlagen in Österreich" in der Höhe von 1.000 EUR wurde am 3. Dezember 2008 in einem feierlichen Rahmen an Frau Magistra Göttche für ihre Diplomarbeit übergeben. In ihrer Arbeit widmet sie sich dem Wandel vom landschaftlich geprägten Villengarten zum geometrisch gestalteten Landhausgarten, der im ausgehenden 19. Jahrhundert auch in Wien deutlich sichtbar wurde. Göttche beantwortet unter anderem die Frage, ob und inwieweit Besitzer einer konservativ-historistischen Villenanlage stets einen traditionell-konservativen Landschaftsgarten besaßen, Bauherren moderner Villenanlagen aber eine architektonische Gartenanlage favorisierten. Mit ihrer Arbeit, so die Jury, verkleinert sie die Lücke in der Erforschung der Wiener Villengärten der Jahrhundertwende, die in ihrer Substanz still und heimlich langsam verschwinden. Anfragen zum Stipendium sind an das Jurymitglied Dipl-Ing. Christian Hlavac zu richten.

Friedrich Polleroß      Fotos: Astrid Göttche