Bahnhof verstehen

17.06.2016

 

 

BAHNHOF VERSTEHEN
Eine Tagung zur Geschichte der Wiener Süd- und Hauptbahnhöfe

ORT: Erste Bank Event Center: Petersplatz 7, 1010 Wien

Freitag 17.6.2016 von 9:00 bis 18:00 // Samstag 18.06.2016 von 11:00 bis
17:00


2009 wurde der Betrieb des Wiener Südbahnhofs eingestellt, die Gebäude in den Jahren danach demoliert und der neue Hauptbahnhof errichtet, welcher feierlich im Oktober 2014 eröffnet wurde. Der Neubau veränderte nicht nur die Gleisführungen von, nach und in Wien, sondern markierte ebenso eine Veränderung der Rolle des Bahnhofs als urbanen Ort. Der abgerissene Südbahnhof war (als übrigens drittes Bahnhofsgebäude an dieser Stelle) 1955 bis 1961 gebaut worden und damit in einer Zeit, als der Zug noch das gesellschaftlich dominierende Nah- und Fernverkehrsmittel war. Architektonisch hat sich das beispielsweise in der großen Eingangshalle gezeigt: In dem großen, hohen Raum konnte der lange Augenblick des Ankommens zelebriert werden.
Der neue Hauptbahnhof dagegen muss sich mit der Konkurrenz des Individualverkehrs befassen und überdies mit der des Flugzeugs.
Anzukommen wird hier zu einem Moment des Transits und der Assimilation in den Stadtraum. Zudem wurde der Hauptbahnhof zu einer Zeit eröffnet, in welcher der öffentliche Raum zum umstrittenen Gut wird, wie die Diskussionen um Gentrifizierung und Überwachungskameras zeigen. Und schließlich ist der Bahnhof wieder zu einem politisch und emotional aufgeladenen Ort geworden, als er im vergangenen Jahr zum Ort der Ankunft tausender aus ihren Heimaten Vertriebenen wurde.

Die Tagung BAHNHOF VERSTEHEN wird sich mit folgenden Aspekten
auseinandersetzen:
• Der Bahnhof als transitorischer Ort
• Die Verkehrsarchitekturgeschichte Wiens • Die Bahnhofsarchitektur und ihre funktionale Veränderungen • Kommunikationsstrategien der Bahn • Die Eisenbahn als kulturelles Medium Bahn


TAGUNGSPROGRAMM FREITAG: 17.06.2016

09.00 Uhr Eröffnung: Friedrich Tietjen

Panel 1: Der Bahnhof als transitorischer Ort
Chair: Hans-Christian Heintschel (Kommunikation; Projektleitung Wien
Bahnareale)

09.30 Uhr Anna Möslinger: Aus der Bahn geworfen - Die Flüchtlingskrise
am Wiener Hauptbahnhof

10.00 Uhr David Swoboda: Ort der Veränderung - Bahnhöfe als Leitbilder
ganzer Stadtteile

10.30 Uhr Alexandra Schwalsberger: Was ist mit dem Westbahnhof passiert?

11.00 Diskussion

11.30 – 13.00 Pause

Panel 2: Die Verkehrsarchitekturgeschichte Wiens
Chair: Anke Schwarz, Stadtforscherin

13.00 Uhr Theresa Dobbler: Endstation. Vom Anfang und Ende

13.30 Uhr Lukas Goedhart: Stadtbahn oder Statt-Bahnhof. Betrachtung der
Wiener Stadtbahn als Ersatz für einen gesonderten Hauptbahnhof

14.00 Uhr Simon-Desiree Srna: Kein Platz und ungewollt. Der lange Weg
zum Hauptbahnhof

14.30 Uhr Diskussion

15.00 – 15.30 Pause

Panel 3: Die Bahnhofsarchitektur und ihre funktionale Veränderung
Chair: Till van Rahden, Canada Research Chair in German and European
Studies (Université de Montreal)

15.30 Uhr Theresa Bonell: Die Bühne „Bahnhof“

16.00 Uhr Katja Weingartshofer: Bahnhöfe als Museen. Eine Kombination
zweier Traumhäuser?

16.30 Uhr Claudia Lingenhöl: Train to go_der Ausverkauf des Bahnhofs im
Zeitalter der Gleichzeitigkeit

17.00 Diskussion

18.00 Ende


TAGUNGSPROGRAMM SAMSTAG: 18. Juni 2016

Panel 4: Kommunikationsstrategien der Bahn
Chair: Friedrich Tietjen

11.00 Uhr Eveline Buchinger: Das Bahnwerbeplakat am Puls der Zeit

11.30 Uhr Johann Gallis: Symbol des Wiederaufbaus oder hässlichster
Bahnhof Österreichs? Der Wiener Südbahnhof - seine öffentliche
Vermittlung und Rezeption

12.00 Uhr Daniela Schadauer: Gebaute Urbanität am gefühlten Rande der
Stadt. Das bahnorama
als visuelles Kommunikationsformat bei der Errichtung des Wiener
Hauptbahnhofs.

12.30 Diskussion

13.00 – 13.30 Pause

Panel 5: Die Eisenbahn als kulturelles Medium
Chair: Herbert Justnik (Volkskundemuseum Wien)

13.30 Uhr Hamida Sivac: Der Blick aus dem Abteilfenster. Wie die
Eisenbahnreise im 19.Jahrhundert die Weichen für eine radikale
Verbildlichung der Raumanschauung stellte

14.00 Uhr Matthias Moroder: "Und wenn das Ding noch so beschissen ist:
mit nem Bahnhof fängt alles an!" Der Bahnhof als Ort des Anfangs in der
kulturellen Produktion des späten 19. und 20. Jahrhunderts.

14.30 Uhr Stefanie Zingl: Die Kartographie eines Nicht-Ortes. Über die
Praktiken eines Modelleisenbahners

15.00 Uhr Diskussion

15.30 Pause

16.00 Abschlussdiskussion