Erfolgsprojekt UNIDAM. Schon 100.000 kunsthistorische Bilder in unserer Datenbank

Vor kurzem konnte an unserem Institut das einhunderttausendste Bild in unsere Datenbank eingegeben werden. Dazu kommen weitere 100.000 Bilder anderer Institute, vor allem der Archäologie, sodass den Nutzern der Wiener Universität in UNIDAM bereits über 200.000 Digitalbilder zur Verfügung stehen. Das ist auch im Vergleich zu den aus nicht weniger als 50 Bildarchiven stammenden 560.000 Einheiten des Datenbankverbundes Prometheus ein schöner Erfolg, besteht ja unsere Datenbank noch nicht so lange wie die deutsche Einrichtung.
Die ersten zaghaften Schritte zur Umstellung unserer Bildarchive von analogen auf digitalen Sammlungen erfolgten 2003. Damals wurden eine Kooperation unseres Institutes mit Prometheus beschlossen und zunächst Einzellizenzen zur passiven Nutzung vergeben. Seit Ende 2005 besitzt die Universität Wien auch eine Campuslizenz, sodass alles MitarbeiterInnen und Studierenden mit ihrer Uniadresse direkten Zugang zur Prometheusdatenbank haben.
Parallel dazu wurde auf Initiative von Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz 2004 eine Kommission unter Leitung von Dr. Friedrich Polleroß eingesetzt, die erste Informationen einholen und Kontakte mit anderen Instituten aufbauen sollte, aber auch interne Überzeugsarbeit leisten musste. Gemeinsam mit Kollegen der Institute für Geschichte (Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schmale, inzwischen E-learning-Beauftragter der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, und Dr. Jakob Krameritsch, heute E-learning-Beauftragter der Akademie der bildenden Künste) und für evangelische Kirchen- und Kunstgeschichte (Univ.-Prof. DDr. Rudolf Leeb) wurden die notwendigen Erfordernisse und Wünsche definiert. Auch eine Facharbeit des ersten Ausbildungskurses für Digitalisierung und Bildmanagement der Donauuniversität Krems (Mag. Andrea Domanig, heute Leiterin des Digitalisierungsprojektes der Akademiegalerie; Mag. Michael Grünwald, Graphische Sammlung des Stiftes Göttweig) lieferte uns wichtige Anregungen. Eine Übernahme des schon seit einigen Jahren am Institut für Archäologie verwendeten Systems wurde aus praktischen und finanziellen Gründen nicht erwogen, und auch die Entwicklung eines eigenen nur der Archivierung dienenden Systems wurde als nicht zweckmäßig erachtet.
Mit dem Ausbau unseres Projektes zu einem für die gesamte Universität nutzbarem digitalem Bildarchiv UNIDAM (= University Digital Assets Management System) unter der Leitung von Ao. Univ.-Prof. Dr. Johannes Divjak und die Einbindung in die technische Kompetenz des ZID sowie mit der Berufung des Berliner Fachmannes Dr. Martin Engel zum Betreuer des Projektes an unserem Institut konnte dann auch die Realisierung in kurzer Zeit in Angriff genommen werden. Die Verantwortlichen entschieden sich 2006 für das System Easy-DB der Berliner Programmfabrik. Diese Datenbank war nicht nur die günstigste, sondern aufgrund der Entwicklung gemeinsam mit den kunsthistorischen Instituten der FU Berlin sowie der Universität Bern entsprach sie auch sehr gut den Anforderungen eines kunsthistorischen Lehrbetriebes. Die nach einer Probephase 2007 in größerem Rahmen aufgenommene Dateneingabe wird vor allem durch eine dreijährige Sonderfinanzierung der Universität vorangetrieben, sodass wir bald die Vorläuferinstitute in Berlin (seit 2004, gemeinsam mit der Archäologie etwa 36.000 Bilder) und Bern mit unserer Bildanzahl überrundet hatten. Verglichen mit anderen Kunsthistorischen Instituten gehören wir wohl zu den Spitzenreitern im deutschen Sprachraum. Bei Prometheus sind (Stand Mai 2008) etwa folgende Institutsbestände zugänglich: Zürich 3000, Bern 4000, TU Berlin 4500, München 14.000, HU Berlin 30.000, Dresden 38.000, Heidelberg 15.000, Frankfurt 26.000 und Köln 34.000 Einheiten.
Auch qualitativ bietet unsere Datenbank vielfach hervorragendes Originalmaterial. Erwähnt seien etwa die von Generaldirektor Wilfried Seipel zur Verfügung gestellten Bestände des Kunsthistorischen Museums oder die Aufnahmen byzantinischer Kirchen durch Mag. Galina Fingarova und die anderen MitarbeiterInnen des Forschungsarchives Byzanz. Daneben gibt es immer wieder kleinere „Fotokampagnen“ der Institutsfotografen Karl Pani und Hannes Unterlerchner vor allem in Wien oder zur vollständigen Reproduktion des „Entwurffs einer historischen Architektur“ von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1721) aus unserer Bibliothek. Ein besonderer Dank gilt auch engagierten Kolleginnen wie Dr. Huberta Weigl oder Klinga Blaschke, die unsere Datenbank immer wieder mit Aufnahmen ihrer Fotoreisen beliefern.

Friedrich Polleroß