Frau & Wissenschaft. Förderpreis für Bernadette Decristoforo


Im Juni 2009 wurde die Diplomarbeit „Portois & Fix. Ein Wiener Ausstattungsunternehmen der Moderne“ unserer Absolventin MMag. Bernadette Decristoforo mit dem Preis der Dr. Maria Schaumayer-Stiftung in Höhe von 500 Euro ausgezeichnet. Die von der früheren Präsidentin der Österreichischen Nationalbank Dr. Maria Schaumayer gestifteten Preise werden zweimal im Jahr für wissenschaftliche Arbeiten von Frauen vergeben und sollen dazu beitragen die Karrieren der Autorinnen zu fördern.
Bernadette Decristoforo wurde 1979 in Innsbruck geboren und studierte ab 1998 Kunstgeschichte an der Leopold Franzens Universität ihrer Heimatstadt. Den zweiten Studienabschnitt absolvierte sie ab 2004 an unserem Institut. Ihre im März 2009 abgeschlossene Diplomarbeit wurde von den Betreuern Prof. Dr. Petr Fidler und Dr. Eva B. Ottillinger, der Lektorin und Spezialistin für Möbelkunst unseres Institutes, mit „Sehr gut“ beurteilt. Das Wiener Unternehmen Portois & Fix wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit aus kunsthistorischer sowie betriebswirtschaftlicher Perspektive beleuchtet und die Untersuchung bildet mit ihrem interdisziplinären Zugang auch die erste historische Aufarbeitung der Firmengeschichte dieses Wiener Vorzeigeunternehmens. Die Firma Portois & Fix - Fabrik für Wohnungseinrichtungen samt Zubehör war ein österreichisch-französisches Ausstattungsunternehmen, das 1881 von Anton Fix und August Portois gegründet worden und um die Jahrhundertwende eines der modernsten und innovativsten Wiener Unternehmen war. Das vom slowenischen Architekten Max Fabiani geplante Geschäftshaus der Firma stellte mit der integrierten Produktion, seinem Bauprogramm, seiner Struktur und Fassade ein mutiges und modernes Zeichen nach außen dar. Die Unternehmens- geschichte von Portois & Fix spiegelt auch die stilistisch vielfältige Zeit der Jahrhundertwende wider. Der Übergang von Historismus zur Moderne wird in der Stilentwicklung von Portois & Fix besonders deutlich. Das Unternehmen führte Entwürfe der bekanntesten Architekten der Wiener Moderne (Koloman Moser, Josef Hoffmann, Otto Wagner, Ludwig Baumann, Leopold Bauer) aus, produzierte aber auch bis weit ins 20. Jahrhundert historistische Möbel. Den Schwerpunkt der Diplomarbeit stellt die Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte mit Hauptaugenmerk auf die erfolgreichste Zeit der Firma von 1881 bis zum Ende des I. Weltkrieges dar.
Eine interdisziplinäre Betrachtung der Firma in der Diplomarbeit war dadurch möglich, weil Frau Decristoforo neben ihrem Kunstgeschichtestudium von 1999–2004 auch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität in Innsbruck mit Spezialisierung auf Marketing, Personalwirtschaft und Kulturmanagement sowie 2002–2003 ein Auslandsstudienjahr an der Copenhagen Business School (DK) mit Spezialisierung auf Business Strategy, Intercultural Management und Intercultural Marketing absolviert und mit einer Diplomarbeit über „Kultursponsoring & Kunstengagement aus der Innensicht von Unternehmen“ abgeschlossen hatte.
Der Verbindung von Kunst und Wirtschaft, Kultur und Management kennzeichnet auch den parallel zu ihrem Studium begonnenen beruflichen Werdegang der Preisträgerin. Nach einem Praktikum am „Peninsula Fine Arts Center“ in Virginia (USA) wirkte sie in den Marketingabteilungen des Technischen Museums in Wien sowie der Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH und des Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien. Seit 2006 ist Frau Mag. Decristoforo im Ausstellungsmanagement des Technischen Museums tätig.


 


Friedrich Polleroß
Fotos: Bernadette Decristoforo.