Verabschiedung von Univ.-Prof. Dr. Friedrich Teja Bach


Mit Ende des Sommersemesters 2013 wird Univ.-Prof. Dr. Friedrich Teja Bach emeritieren. Daher wurde er nach der letzten Vorlesung am 20. Juni 2013 im Hörsaal C1 mit Standing Ovations gefeiert und anschließend vor dem Hörsaal mit einer kleinen und von seinen Assistentinnen Edith Futscher und Catharina Kahane für ihn als Überraschung geplanten Feier vom Institut verabschiedet. Institutsvorstand Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenberg begrüßte die Gäste, unter denen sich auch zahlreiche ehemalige Kollegen und Studierende eingefunden hatten. Er würdigte die internationale Bekanntheit von Prof. Bach, die schon lange vor seiner Zeit in Wien zu ihm gedrungen sei, und bedankte sich im Namen des Institutes. Der langjährige Mitarbeiter, Univ.-Ass. Dr. Wolfram Pichler, beschrieb die Forschungsschwerpunkte des angehenden Emeritus, die von ganz schweren Objekten (Eisenskulpturen von Richard Serra) zu ganz leichten Kunstwerken (Handzeichnungen von Dürer) reichen. Rolf Wienkötter beleuchtete die Persönlichkeit des Lehrers. Zu den Klängen eines Saxophons konnten dann bei Wein und kleinen Happen weitere Erinnerungen ausgetauscht werden.

Friedrich Teja Bach wurde als direkter Nachkomme des Komponisten Johann Sebastian Bach, mit dem er sich auch in einem Aufsatz (Johann Sebastian Bach in der klassischen Moderne. In: Vom Klang der Bilder. Die Musik in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart, München 1985, S. 328-335) auseinandersetzte, 1944 in Creglingen in Baden-Württemberg geboren. Von 1964–72 studierte er Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaften, Kunstgeschichte und Philosophie in Tübingen, Wien, Paris (Sorbonne), New York (Columbia University) und New Haven (Yale University). Zunächst als Bildhauer auch künstlerisch aktiv wirkte er von 1981–86 als Assistant Professor an der Hochschule der Künste in Berlin. 1984 promovierte er summa cum laude über Constantin Brancusi, und seine Dissertation (Constantin Brancusi. Metamorphosen plastischer Form. 571 Seiten, 668 Abb., Köln 1987; 3. unveränd. Auflage 2004) wurde mit dem Wilhelm Borchers-Preis ausgezeichnet. Anschließend organisierte er die Ausstellung „Skulpur in Berlin 1968-1988“ und unterrichtete an der FU Berlin. Moderne und zeitgenössische Skulptur blieb auch weiterhin einer der Forschungsschwerpunkte des Kunsthistorikers. Neben den Publikationen zu Constantin Brancusi (siehe vor allem den Ausstellungskatalog MNAM Paris; Philadelphia Museum of Art 1995) sind vor allem Beiträge zum Werk von Giacometti und Richard Serra zu nennen. Bachs Habilitation über Albrecht Dürer wurde vom Getty Grant Program gefördert, 1991 an der RWTH Aachen angenommen und 1996 publiziert (Struktur und Erscheinung. Untersuchungen zu Dürers graphischer Kunst. 356 Seiten, 336 Abb. Berlin, 1996). Von 1991 – 1993 wirkte Friedrich T. Bach als Gastprofessor an der Humboldt Universität Berlin sowie in Graz.

1994 wurde er als Nachfolger von Günther Heinz zum O. Univ. Professor am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien ernannt, war aber aufgrund des veränderten Zeitgeistes der erste Ordinarius explizit für Moderne Kunst an unserem Institut. Schon von 1995 bis 1998 übte Friedrich T. Bach die Funktion eines Vorstandes des Instituts aus. Während seiner Zeit in Wien war er 2001 auch Visiting Professor an der Harvard University sowie 2004-06 Hauptkurator der Ausstellung "Shaping the Beginning: Modern Artists and The Ancient Mediterranean Cultures" im Museum of Cycladic Art in Athen. Neben den bereits genannten Bereichen Skulptur und Zeichnung interessierte sich Prof. Bach auch für Malerei insbesondere für jene von Velázquez, Cézanne und Matisse, für Perspektive in der Renaissance und Fotographie sowie Film im 20. Jahrhundert. Legendär ist etwa ein sich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch dem Film widmendes Seminar. Geographisch breit gestreut waren vor allem die Exkursionen des Lehrstuhls von Chicago und New York bis Istanbul und von Venedig bis Moskau.

Die Qualität des Universitätslehrers zeigt sich jedoch vor allem an der Qualifikation seiner SchülerInnen: neben unseren Assistenten Wolfram Pichler sowie Berthold Hub und Gombrich-Preisträger Gabriel Hubmann sind hier vor allem die früheren Assistenten Ralph Ubl, Stefan Neuner und Annette Freytag zu nennen, die jetzt an den Schweizer Universitäten in Basel und Zürich lehren. Achim Hochdörfer arbeitete lange als Kurator des MUMOK und wird Direktor des Museums Brandhorst in München, Dieter Buchhart ist international als Ausstellungskurator u.a. in Bonn, Kopenhagen sowie New York tätig und Christian Huemer leitetet die Provenienzforschung des Getty Research Institute in Los Angeles. Barbara Wittmann wirkt als Junior-Direktorin des Int. Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie in Weimar, Franziska Lesák als Koordinatorin der Forschergruppe „Transkulturelle Verhandlungsräume von Kunst“ an der FU Berlin und Edith Futscher trat nach Auslaufen ihrer Karenzvertretung am 1. Juli eine Stelle als Senior Scientist und Nachfolgerin von Prof. Daniela Hammer-Tugendhat an der Universität für Angewandte Kunst an.

Friedrich Polleroß                    Fotos: Armin Plankensteiner